Mindestens 28 thailändische Arbeitsmigranten tot
Kein Land hat bei den Israel-Massakern mehr Staatsbürger verloren

Kein Land hat bei dem Hamas-Grossangriff in Israel mehr ausländische Opfer zu beklagen als Thailand. Viele der Gastarbeiter aus dem asiatischen Königreich wollen auch nach dem Blutbad nicht in ihre Heimat zurück. Sie sind verschuldet und brauchen den besseren Lohn.
Publiziert: 15.10.2023 um 23:41 Uhr
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Aktualisiert: 16.10.2023 um 07:43 Uhr
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Sicher zurück aus Israel: Der thailändische Arbeitsmigrant Somchai Bootsri (r.) wird von seiner Frau und seinem 11-jährigen Sohn in Bankok begrüsst.
Foto: keystone-sda.ch

In Israel leben rund 30'000 Thailänder. Dort arbeiten sie oft eigene oder Familienschulden ab, grösstenteils in der Landwirtschaft. Das Geld ist gut, doch die Arbeit auf den Feldern hart.

Nach dem Hamas-Grossangriff auf Israel hat nun das südostasiatische Königreich die meisten ausländischen Opfer im neuen Krieg zu beklagen. Die Zahl der thailändischen Todesopfer ist auf 28 angestiegen. 16 wurden verwundet, 17 verschleppt.

Nach Angaben der thailändischen Botschaft in Tel Aviv wollen rund 7500 der Gastarbeiter nach Hause zurückkehren. 94 gedenken zu bleiben. Die restlichen haben sich noch nicht gemeldet.

Viele Opfer für etwas mehr Geld

Die Todesfälle bei den Hamas-Massakern werfen ein Schlaglicht auf arme Landarbeiter aus Asien, die auf israelischen Feldern schuften. Für die Flugkosten, Mittelsleute und Arbeitsvermittlung haben sie sich oft hoch verschuldet – viele können wegen Schulden gar nicht zurück. Als Gastarbeiter in Israel verdienen sie rund 1300 Dollar im Monat, etwa das Fünffache des Mindestlohns in Thailand.

Einige der bereits zurück in ihre Heimat Evakuierten erzählen Horrorstorys, wie sie den wahllos mordenden Islamisten entkamen. 

Am zweitmeisten bei dem Hamas-Grossangriff getötete ausländische Staatsbürger haben die USA zu beklagen – bisher 27. (kes)

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