Italien ist das Wuhan Europas. Über 2500 Menschen sind in unserem südlichen Nachbarland bereits am Coronavirus gestorben, mehr als 31'500 haben sich infiziert. In China und seiner von der Pandemie besonders hart getroffenen Region Wuhan ist die Kurve der Neuansteckungen inzwischen abgeflacht. Trotz der über 3200 Toten in China springt das Land nun dem von der Pandemie geplagten Italien bei.
Während die EU vor allem mit der Rettung seiner Wirtschaft beschäftigt ist, US-Präsident Donald Trump (73) einen möglichen Corona-Impfstoff einer deutschen Firma exklusiv für sein Land haben will und der französische Präsident Emmanuel Macron und die deutsche Bundesregierung einen Exportstopp für Masken durchsetzen, schickt Peking Experten und medizinische Gerätschaften: Mehr als 300 Ärzte und Krankenschwestern sowie Beatmungsgeräte und Atemschutzmasken werden dieser Tage von Peking in das Krisengebiet in Italien geschickt.
1,8 Millionen Atemschutzmasken
Das chinesische Personal soll vor allem in den Spitälern in der Lombardei zum Einsatz kommen. Dort arbeiten die Behörden fieberhaft daran, die Kapazitäten der medizinischen Einrichtungen zu erweitern. Es wird damit gerechnet, dass in den nächsten Tagen Hunderte zusätzliche Coronavirus-Patienten anfallen. Auf dem Messegelände in Mailand wird deshalb gerade eine Intensivstation mit bis zu 500 Betten eingerichtet.
Bereits Ende der vergangenen Woche landete am Flughafen Fiumicino in Rom ein chinesisches Flugzeug mit medizinischen Hilfsgütern und Experten. Laut chinesischen Angaben wurden 1,8 Millionen Atemschutzmasken, 700 Geräte, darunter 30 OP-Ausstattungen inklusive Beatmungsgeräte geliefert. Organisiert wurde die Aktion von der Nationalen Gesundheitskommission der Volksrepublik und dem Chinesischen Roten Kreuz.
Politiker danken Peking
Der italienische Aussenminister Luigi Di Maio (33) bedankt sich in einem Video für die Solidarität. «Wir sind nicht allein. Es gibt Menschen in der Welt, die Italien helfen wollen», sagt Di Maio. Andere Staaten hätten ebenfalls Unterstützung angeboten.
Auch der Präsident der Region Ligurien, Giovani Toti, bedankt sich bei den Chinesen: «Danke an euch, dass ihr zuerst den Notfall bewältigt habt und dass ihr jetzt, wo ihr diesen Kampf gewinnt, nicht zögert, uns die Hand zu reichen.» Nach der Krise werde man sich daran erinnern, wer da war und wer nicht, so Toti weiter. (noo)