Wie das Team um die Schweizer Pioniere Bertrand Piccard und André Borschberg mitteilte, benötigte der Sonnenflieger für die 6765 Kilometer lange Distanz der Atlantik-Überquerung genau 71 Stunden und 8 Minuten - fast 20 Stunden weniger als ursprünglich veranschlagt worden war. Die Abenteurer wechseln sich bei den Etappen ab, im Cockpit sass diesmal Piccard.
«Guten Morgen #Sevilla! Habt ihr viele Direktflüge aus #NYC?», twitterte der 58-Jährige mit einem Augenzwinkern. Vor den Medien zeigte er sich begeistert: «Ich kann es kaum glauben, es ist derart fantastisch». In der 3,8 Kubikmeter kleinen Pilotenkanzel können die Piloten quasi nur sitzen oder liegen. Hin und wieder dürfen sie höchstens 20-minütige Schlafpausen einlegen.
Bundespräsident Johann Schneider-Ammann liess es sich nicht nehmen, dem Team von Solar Impulse zu gratulieren. «Rund 90 Jahre nach Lindbergh und der fossilen Energie wurde der Atlantik mit Hilfe der Sonne überquert. Gratulation an @solarimpulse!», schrieb er.
Die «Solar Impulse 2» legte den Flug ohne Zwischenlandung mit einer durchschnittlichen Geschwindigkeit von 95 Stundenkilometern zurück. Der Sonnenflieger war am Montag 02:30 Ortszeit (08:30 MESZ) vom New Yorker Flughafen JFK zur 15. Etappe seiner 35'000 Kilometer langen Reise um den Globus abgehoben. Vor zwei Wochen war er in New York gelandet, zuvor hatte er in mehreren Etappen die USA überquert.
Mit ihrem allein von Sonnenenergie angetriebenen Leichtflugzeug wollen Piccard und Borschberg für die Nutzung erneuerbarer Energien werben. «Solar Impulse hat die Atlantik-Überquerung vollendet ohne einen Tropfen Treibstoff und ist somit Wegbereiter für eine Zukunft mit sauberen Technologien und dem Einsatz effizienter Energien», betonten die Organisatoren des Vorhabens.
Am Mittwoch hatten Piccard und Borschberg die Absicht angekündigt, ein internationales Komitee für saubere Technologien gründen zu wollen. Das «International Committee of Clean Technologies» (ICCT) wolle aufzeigen, dass mit «konkreten energieeffizienten Lösungen» viele Herausforderungen der heutigen Welt gemeistert werden könnten.
Die Schweizer haben nach eigener Einschätzung gezeigt, dass ein von Sonnenenergie angetriebenes Flugzeug «quasi unbegrenzt fliegen kann». Das 2,3 Tonnen schwere Flugzeug verfügt über vier Propeller, 17'248 Solarzellen und Batterien, die die Sonnenenergie speichern können. Deshalb kann die Maschine auch in der Nacht fliegen.
Der aus Karbonfasern gebaute Flieger mit einer Spannweite von 72 Metern war erstmals im März 2015 im Golfemirat Abu Dhabi abgehoben und über Indien und China nach Hawaii geflogen. Wegen eines Batterieschadens musste das Team auf der Pazifikinsel neun Monate pausieren. Die bisher gefährlichste Etappe war schliesslich der 62-stündige Flug von Hawaii nach Kalifornien.
Der «Solar Impulse 2» steht nun der letzte Drittel ihrer Weltreise bevor, welcher sie via Europa und den Nahen Osten zurück zum Ausgangspunkt Abu Dhabi führt. Dorthin war der in der Schweiz gebaute High-Tech-Flieger im Januar 2015 per Luftfracht transportiert worden. Die Entwicklung des Fliegers dauerte zwölf Jahre.