Der Fall hatte in Österreich für einen öffentlichen Aufschrei gesorgt: Eine Mutter (32) aus Niederösterreich soll ihren zwölfjährigen Sohn von Anfang September bis November 2022 geschlagen, gefesselt, geknebelt und ihn wiederholt über Stunden in eine Hundebox eingesperrt haben.
Ausserdem soll sie das Kind hungern lassen, es mehrfach mit kaltem Wasser übergossen und danach für mehrere Stunden bei Minusgraden die Fenster der Wohnung geöffnet haben.
Als eine Sozialarbeiterin den Jungen gerade noch rechtzeitig am 23. November fand, hatte er nur noch eine Körpertemperatur von 26,8 Grad Celsius und lag im Koma.
Anklage wegen versuchten Mordes
Die Mutter wurde im November 2022 festgenommen und sitzt seitdem in Untersuchungshaft in Krems westlich von Wien. Der Gesundheitszustand des Jungen hat sich nach Polizeiangaben mittlerweile verbessert.
Derweil wartet die 32-Jährige auf ihren Prozess. Ihr droht wegen versuchten Mordes lebenslänglich, wie «Ö24» berichtet.
«Tod niemals bewusst in Kauf genommen»
Möglicherweise kommt sie aber nicht ins Gefängnis, sondern in eine Psychiatrie. Laut einem Gerichtsgutachter leidet die Frau an Wahnvorstellungen. Dementsprechend sei sie nicht zurechnungsfähig. Der Argumentation folgt auch ihre Anwältin Astrid Wagner. Die Juristin zu Ö24: «Den Tod des Kindes hat sie niemals bewusst in Kauf genommen.»
Nicht nur gegen die Mutter wird ermittelt. Im Sommer 2023 wurde bekannt, dass die Polizei bereits im März eine Frau (40) aus dem Umfeld der Mutter festgenommen hatte. Nach Sichtung von Chats werde sie einer Mittäterschaft verdächtigt. (jmh/AFP)