Italiens Premier Matteo Renzi hat scharf auf die Drohungen des türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan wegen der in Bologna laufenden Geldwäscherei-Ermittlungen gegen seinen Sohn Bilal reagiert. «In Italien gibt es eine unabhängige Justiz, die nach den Gesetzen handelt und jede Form von Illegalität bekämpft«, betonte Renzi am Dienstag.
»Die Richter unterstehen der Verfassung und nicht dem türkischen Präsidenten. Das nennt sich bei uns Rechtsstaat und wird sind stolz darauf«, sagte Renzi.
Erdogan warnte am Dienstag gegenüber dem italienischen Fernsehsender RAI vor einer Belastung der Beziehungen zwischen beiden Ländern. Sollte sein Sohn Bilal, der in Italien studiert hat, in das Land zurückkehren, könne er verhaftet werden, kritisierte Erdogan. «Italien sollte sich um die Mafia kümmern, nicht um meinen Sohn», sagte er.
Kampf gegen Mafia
Aus dem Aussenministerium in Rom hiess es, die italienische Justiz führe einen erfolgreichen Kampf gegen die Mafia. Sie brauche keineswegs von Erdogan angespornt zu werden.
Bilal Erdogan ging 2015 nach Bologna, um zu promovieren. Die Vorwürfe weist er zurück. Es war nicht klar, wann er Italien verlassen hat. In Justizkreisen hiess es, er sei für einige Zeit in die Türkei zurückgekehrt.
Die Ermittlungen gegen ihn beruhen Justizkreisen zufolge auf Anschuldigungen von Murat Hakan Uzan, einem im Exil lebenden Kritiker von Präsident Erdogan und Angehörigen einer der reichsten Familien der Türkei.
Bilal ist Sohn von Erdogan
Berichten italienischer Medien zufolge ermitteln die Behörden wegen Geldes, das aus der Türkei nach Italien gebracht wurde. Im Juli gestattete ein Gericht in Bologna die Ausweitung der Ermittlung um sechs Monate.
Der 35-jährige Bilal Erdogan ist eines von vier Kindern des Präsidenten. Er besitzt Anteile in der Schifffahrtsbranche und kontrolliert mehrere Öltanker durch seine eigene Firma und Partnerschaften mit anderen Unternehmen.
Bilal Erdogans Anwalt teilte mit, sein Mandant habe erklärt, dass «all seine wirtschaftlichen und finanziellen Aktivitäten vollkommen transparent und legal sind und dass die Vorwürfe komplett unbegründet sind". (SDA)