Es sind Bilder, an die muss man sich erst einmal gewöhnen. Dorf-Bewohner der Insel Vágar in Färoer, versammeln sich an einer Bucht und warten, bis kleine Schiffe Wale ans Meerufer jagen.
Sind die Grindel- und Schnabelwale dann nah genug, werden die Tiere mit Lanzen aufgespiesst, dann wird ihnen das Rückenmark gebrochen. Die Tiere verbluten. Das Meer fährt sich blutrot.
Jedes Jahr geschieht genau dieses Szenario auf den Färöer-Inseln – seit über 500 Jahren. Das letzte Mal Ende Juli. Auch Kinder, nicht älter als fünf Jahre, sind beim Ritual dabei, bei dem insgesamt 180 Wale ihr Leben lassen müssen.
Einheimische auf Wal-Jagd angewiesen
Für die Einheimischen ist diese Jagd überlebenswichtig. Dank dem Fleisch und dem Fett der Tiere überstehen sie die eiskalten Wintermonate auf der Insel-Gruppe im Nordatlantik.
Schockiert über die Ereignisse war Cambridge-Absolvent Alastair Ward (22). Er feierte seinen Abschluss auf den Inseln, als er und ein Freund zufällig Zeuge der grausamen Waljagd wurden.
Der «DailyMail» erzählt er: «Als wir an der Bucht ankamen, sagt ein Einheimischer zu uns ‹Ihr habt Glück, gleich kommen die Wale.› Mit den Rudern stupsten sie die Tiere immer näher ans Ufer, dann fingen sie an, zu hacken. Kleine Kinder sprangen ins blutüberströmte Wasser und auf die Kadaver, befestigten Seile und zogen sie an Land.»
Tierschützer wehren sich schon lange
Verschiedenste Tierschutzorganisationen wehren sich seit Jahren gegen das Ritual. Ihrer Meinung nach ist das Wal-Schlachten einfach nur grausam und unnötig. Ganz anders sieht das die lokale Regierung. Die Jagd sei nicht nur nachhaltig, sondern auch für die Unabhängigkeit der Insel wichtig.
Immerhin bringe jeder Wal mehrere hundert Kilo Fleisch und Speck, die sonst aus dem Ausland auf Kosten der Einheimischen und der Umwelt auf die Inseln gebracht werden müssten.
Ward wird während dieser Zeit wohl nicht mehr die Inseln besuchen. Das Gespräch mit der «DailyMail» beendet er mit dem Satz: «Wir sassen sprachlos und wütend da und hörten uns das schreckliche Kreischen der Wale an, die um ihr Leben kämpften.» (aho)