Auf einen Blick
- Metallische Gesteine produzieren Sauerstoff im dunklen Pazifischen Ozean
- Forschung könnte bei Suche nach ausserirdischem Leben und Tiefseebergbau helfen
- 2,7 Millionen Dollar teures Projekt untersucht Sauerstoffproduktion in 11'000 Metern Tiefe
Auf den ersten Blick könnte man meinen, es sei einfach ein schwarzer Stein – und nicht mal wirklich schön. Er sieht eher aus wie eine verkohlte Kartoffel.
Doch dieser Klumpen, der auf dem Meeresboden des Pazifischen Ozeans gefunden wurde, sorgt jetzt in der Wissenschaft für mächtig Wirbel. Denn er kann Sauerstoff produzieren.
Dabei sollte das gar nicht möglich sein. Normalerweise braucht es dazu Licht. Die Gesteine wurden aber in 4000 Metern Tiefe gefunden. Da kommt kein Sonnenlicht hin. Eine erste Studie dazu wurde bereits im Juli letztes Jahr veröffentlicht.
«Paradigmenwechsel in unserem Verständnis»
Jetzt wollen die Forscher mehr über das Naturphänomen erfahren. Ersten Hinweisen zufolge setzten die metallischen Steine eine elektrische Ladung frei, die anschliessend das Meerwasser in Sauerstoff und Wasserstoff spaltet.
Andrew Sweetman, Professor an der britischen Scottish Association for Marine Science, der die bahnbrechende Entdeckung machte, taufte diese Art «dunklen» Sauerstoff. Mit einem neuen Forschungsprojekt, das drei Jahre dauern soll, wollen Sweetman und sein Team so viel wie möglich über den «dunklen» Sauerstoff lernen. Die Nippon Foundation finanziert das 2,7 Millionen Dollar teure Forschungsprojekt.
«Unsere Entdeckung des dunklen Sauerstoffs war ein Paradigmenwechsel in unserem Verständnis der Tiefsee und möglicherweise des Lebens auf der Erde, aber sie hat mehr Fragen aufgeworfen als beantwortet», wird Sweetman in einer Mitteilung von CNN zitiert. Ein besseres Verständnis des Phänomens könne Weltraumforschern auch dabei helfen, Leben ausserhalb der Erde zu entdecken. Darum ist auch die US-Weltraumbehörde Nasa sehr an der Forschung von Sweetman interessiert. Denn das Naturphänomen könnte erklären, wie Leben auch ohne Sonnenlicht möglich ist.