Michael Schöpf (40) kann es immer noch nicht glauben. Vor seinen Augen wurde ihm in Sölden (A) sein Ford Focus RS geklaut. Der Aargauer Dario S.* (23) raste damit besoffen durchs Dorf, knallte in eine Tunnelwand. Auf der Rückbank: ein befreundetes Paar von Schöpf, das nur mit viel Glück überlebte (BLICK berichtete).
Es ist Freitag. Schöpf und das Pärchen sind im Ausgang und wollen heimfahren. Sie setzen sich in den Ford Focus. Doch eine Kollegin, die im Lokal bleiben will, hat noch ihre Handtasche auf dem Beifahrersitz. Schöpf steigt aus, bringt sie rein: «Ich war höchstens eine Minute weg.»
Er dachte an einen Scherz
Als der Tiefbauer wieder rauskommt, sitzt plötzlich Dario S. am Steuer. «Ich packte noch den Griff der Beifahrertür – doch er fuhr weg!», so Schöpf. «Ich dachte nur: Was läuft denn da für ein Film ab?» Der Besitzer kann seinem Auto nur noch hinterhersehen. Wenig später braust die Polizei an ihm vorbei. «Ich dachte an einen Scherz!»
Minuten später erfährt Schöpf von einem Kollegen, dass es einen Unfall gab. Er fährt mit ihm zur Unfallstelle. Und sieht seinen vor eineinhalb Monaten gekauften Ford. Der 37'000-Franken-Wagen ist Schrott. «Ich habe vor Wut gezittert», sagt Schöpf. «Mein erster Gedanke galt aber meinen Freunden!» Mario G.* (35) und Andrea H.* (28) sind verletzt, aber sie leben.
Freunde wichtiger als Auto
Auch Dario S. überlebt. Gegen ihn wird nun wegen versuchten Mordes ermittelt. Und der Schaden? Laut Schöpf zahlt ihn seine Versicherung nicht. «Der Schweizer soll zahlen!», sagt der Tiroler. «Er ist ja auch schuld.» Gut möglich, dass die Versicherung von Dario S. zahlt, dann aber das Geld vom Aargauer zurückfordert. Das Wichtigste für Michael Schöpf ist aber: «Dass meine Freunde noch leben!»
* Namen der Redaktion bekannt