«Für eine Freikarte erklären Sie sich bereit, im Theatersaal ein Hakenkreuz-Symbol zu tragen. Die Symbole erhalten Sie vor der Vorstellung am Einlass zum Zuschauerraum», schreibt das Theater Konstanz auf seiner Homepage.
Mit dieser Aktion wirbt es für das satirische Stück «Mein Kampf». Damit nicht genug: Denn die Premiere findet am 20. April statt – dem Geburtstag von Adolf Hitler. Regie führt der deutsche Satiriker Serdar Somuncu.
«Bizarrer Marketing-Gag»
Wer lieber eine Eintrittskarte kaufen möchte, bekommt übrigens einen Judenstern verpasst. Mit einem gelben Davidstern brandmarkten die Nazis im Dritten Reich Menschen, die nach den Nürnberger Rassengesetzen als Juden galten.
Theaterfreunde und die Jüdische Gemeinde sind schockiert. «Die Geschmacklosigkeit hat Programm. Wir sind der Meinung, dass dieser bizarre Marketing-Gag nicht akzeptabel ist. Es gibt eine dritte Option: Man kann auch keine Theaterkarte kaufen», sagen Ruth Frenk und Heinz Freudenberger über die Aktion im Namen der Deutsch-Israelischen Gesellschaft und des Vereins für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit zum «Südkurier».
Auch der Schweizerische Israelitische Gemeindebund (SIG) hält die Aktion für daneben, wie Generalsekretär Jonathan Kreutner zu BLICK sagt. «Wir stellen fest, dass es sich hierbei sehr eindeutig um eine provokative PR-Aktion handelt, deren Ausgestaltung wir als auffallend befremdlich empfinden.» Man sei mit dem Zentralrat der Juden und dem entsprechenden Landesverband in Kontakt.
Premiere bereits ausverkauft
Das Theater versteht die Aufregung nicht. Es sei kein Marketing-Gag. Mit Hakenkreuz und Davidstern solle nur gezeigt werden, «wie korrumpierbar und verführbar auch heute Menschen für den Faschismus sind», sagt Dramaturg Daniel Grünauer zur deutschen Zeitung «Südkurier».
Egal, ob Marketing-Gag oder nicht, die Aktion hat offenbar ins Schwarze getroffen. Denn: Die Premiere ist ausverkauft, heisst es auf Anfrage von BLICK. (jmh/aho)