Lieferant von Bodenschätzen, Plattform für All-Forschungen, sogar neuer Wohnraum für Menschen: Die Ziele der Mars-Missionen sind vielfältig. Mehrere private und nationale Programme wetteifern darum, wer im neuen Jahrzehnt den ersten Menschen auf den Roten Planeten schicken wird.
Das sind zurzeit die wichtigsten Projekte:
- Tesla-Gründer Elon Musk (48) ist unter den privaten Investoren mit seinem Projekt SpaceX wohl am weitesten. Das Ziel des Milliardärs: die Besiedlung mit Menschen. Ein erster bemannter Flug stellt er schon 2024 in Aussicht.
- Der Milliardär und Amazon-Gründer Jeff Bezos (55) möchte den Mars mit dem Projekt New Armstrong anpeilen.
- Die Nasa ist im Bau des Raumschiffs Deep Space Transport (DST), das 2033 Menschen in die Umlaufbahn des Mars bringen könnte. Eine Landung ist dann noch nicht vorgesehen. 2020 startet die nächste unbemannte Mission.
- Die europäisch-russische Marsmission ExoMars von ESA und Roskosmos hat nach dem Absturz der Lande-Sonde Schiaparelli 2016 einen Rückschlag erlitten. 2020 soll in einem neuen Versuch ein Bohrer Bodenproben bis zwei Meter Tiefe nehmen. Zwar wurden zu Testzwecken schon sechs Personen 520 Tage lang in ein Modul eingesperrt, dennoch ist eine bemannte Mission nicht in Sicht.
- Seit der Landung auf der Rückseite des Mondes gelten die Chinesen als grosser Player in der Raumfahrt. Man redet von der ersten bemannten Mission in den 2030er-Jahren.
- Mars One wollte ab 2026 Menschen ansiedeln, wozu das Unternehmen Freiwillige suchte. Kandidat für die Mission ohne Rückkehr war auch der Schweizer Steve Schild (35). Inzwischen ist die Firma, die das Abenteuer als Reality-Show übertragen wollte, aber pleite.
- Auch Indien, Saudi-Arabien und Japan mischen mit eigenen Mars-Missionen mit.
«Ohne Magnetfeld ist die kosmische Strahlung für Menschen viel zu hoch»
Am Swiss Space Center der ETH in Lausanne, an dem auch der bisher einzige Schweizer Astronaut Claude Nicollier (75) arbeitet, beobachtet man den Wettlauf von staatlichen und privaten Unternehmen mit Spannung. Center-Direktor Volker Gass (55) dämpft alle Hoffnungen, auf dem Nachbarplaneten in nächster Zeit Menschen ansiedeln zu können. «Ohne Magnetfeld ist die kosmische Strahlung für Menschen viel zu hoch. Aber wer weiss, vielleicht ist man in Hunderten von Jahren einmal in der Lage, mit Satelliten ein künstliches Magnetfeld herzustellen.»
Technisch ist es bereits möglich, unbemannte Raumschiffe erfolgreich auf dem Mars landen zu lassen. 2024 möchte Elon Musk die ersten Menschen losschicken. Wie realistisch ist dieser Zeitplan des bemannten Mars-Flugs? Für Gass zu optimistisch. «Wenn die Programme wie bisher weiterlaufen, könnte das ungefähr 2045 so weit sein.»
Private nur mit kleinen Chancen
Die lange Reise ist extrem schwierig: Der Start ist nur alle zwei Jahre möglich, wenn der Mars mit rund 55 Millionen Kilometern Entfernung der Erde am nächsten kommt. Für die Hin- und Rückreise von je sechs bis neun Monaten sowie einem Aufenthalt von sechs Monaten müsste die Crew sämtliches Material, das sie zum Leben braucht, mit sich führen. Um eine Basis einzurichten, wären daher vorgängig unbemannte Frachttransporte mit Luft, Nahrung und Treibstoff für die Rückreise nötig.
Von den verschiedenen Mars-Programmen gibt Gass den privaten die kleinsten und den nationalen – etwa von China und der amerikanischen Nasa – die grössten Chancen. «Nationale Projekte sind planerisch und finanziell viel nachhaltiger. Was passiert, wenn ein reicher privater Investor stirbt und sich die Erben aus dem Forschungsgeld lieber eine Villa auf Hawaii bauen?»
Auch wenn Gass einer Ansiedlung von Menschen auf dem Mars zurzeit wenig Chancen gibt, findet er die Forschungsgelder gut investiert. «Es gehört zum Menschen, dass er immer weiter gehen und die unbekannten Dinge erforschen will. Er ist seinerzeit ja auch über das Meer gefahren, obwohl man die Erde für einen Teller hielt, über dessen Rand man hinunterstürzen würde.»
Klima-Kampf braucht viel Geld
Es gibt aber etwas, was den Wettlauf zum Mars stoppen könnte. Gass: «Was passiert, wenn die Gelder dringend für andere Mega-Projekte gebraucht werden?» Der Space-Spezialist nennt beispielsweise den Kampf gegen die Klimaerwärmung. Die frisch gewählte EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen (61) etwa fordert für ihren «Green Deal» eine Billion Euro. Dieses Geld liegt nicht einfach auf der Strasse herum.
Es ist also gut möglich, dass der von der schwedischen Aktivistin Greta Thunberg (17) forcierte Klima-Kampf den Wettlauf zum Mars verzögert, wenn nicht sogar zum Bremsen bringt. «Weil es zurzeit für eine Ansiedlung sowieso keine Möglichkeit gibt, wäre das auch nicht so schlimm», meint Gass. «In erster Linie geht es darum, dass wir zu unserem eigenen Planeten Sorge tragen.»
2020 wird ein Mars-Jahr – bei dem die Firma Maxon in Sachseln OW kräftig mitmischt. Im Juli werden sowohl die ESA als auch die Nasa unbemannte Raketen mit einem Rover abschicken, die auf dem Mars landen sollen.
Bei beiden Projekten ist, wie schon bei mehreren andern Mars-Missionen, Maxon beteiligt. Im ESA-Rover Rosalind Franklin sind rund 50 Teile aus Sachseln eingebaut, so Präzisions-Motörchen für den Antrieb der sechs Räder, der Solarpanels, des Kameramastens sowie für einen Bohrer, der Proben bis zu zwei Meter Tiefe nehmen kann. Beim Rover der Nasa sorgen Maxon-Komponenten dafür, dass Gesteinsproben eingesammelt werden können.
Mit grosser Spannung erwartet man den Start einer Propeller-Heli-Drohne der Nasa, bei der sechs 10-Millimeter-Motoren von Maxon für die Flug-Steuerung in der dünnen Atmosphäre sorgen. Ebenfalls 2020 planen China und Saudi-Arabien Flüge zum Mars, allerdings ohne Landung.
Wie stehts bei Maxon mit bemannten Missionen? Mediensprecher Stefan Roschi: «Maxon ist bei vielen Space-Projekten beteiligt – für bemannte sowie unbemannte Missionen von Weltraum-Organisationen und auch privaten Unternehmen. Darüber werden wir mehr sagen können, wenn die Projekte spruchreif sind.» Guido Felder
2020 wird ein Mars-Jahr – bei dem die Firma Maxon in Sachseln OW kräftig mitmischt. Im Juli werden sowohl die ESA als auch die Nasa unbemannte Raketen mit einem Rover abschicken, die auf dem Mars landen sollen.
Bei beiden Projekten ist, wie schon bei mehreren andern Mars-Missionen, Maxon beteiligt. Im ESA-Rover Rosalind Franklin sind rund 50 Teile aus Sachseln eingebaut, so Präzisions-Motörchen für den Antrieb der sechs Räder, der Solarpanels, des Kameramastens sowie für einen Bohrer, der Proben bis zu zwei Meter Tiefe nehmen kann. Beim Rover der Nasa sorgen Maxon-Komponenten dafür, dass Gesteinsproben eingesammelt werden können.
Mit grosser Spannung erwartet man den Start einer Propeller-Heli-Drohne der Nasa, bei der sechs 10-Millimeter-Motoren von Maxon für die Flug-Steuerung in der dünnen Atmosphäre sorgen. Ebenfalls 2020 planen China und Saudi-Arabien Flüge zum Mars, allerdings ohne Landung.
Wie stehts bei Maxon mit bemannten Missionen? Mediensprecher Stefan Roschi: «Maxon ist bei vielen Space-Projekten beteiligt – für bemannte sowie unbemannte Missionen von Weltraum-Organisationen und auch privaten Unternehmen. Darüber werden wir mehr sagen können, wenn die Projekte spruchreif sind.» Guido Felder
- Der Mars ist unser kleiner Nachbar und umkreist die Sonne als viertinnerster Planet in 687 Tagen, braucht also fast zwei Jahre.
- Er gilt als erdähnlicher Planet, hat aber nur etwa einen Zehntel der Masse der Erde.
- Mit 6781 Kilometern ist der Marsdurchmesser nur halb so gross wie der Erddurchmesser.
- Aufgrund der geringeren Schwerkraft sind wir auf dem Mars zwei Drittel leichter.
- Zwei Monde umkreisen den Roten Planeten: Phobos und Deimos.
- Die Temperaturen auf dem Mars reichen von minus 133 Grad Celsius bis hin zu plus 27 Grad.
- Benannt ist Mars nach dem römischen Kriegsgott.
- Die rote Farbe des Planeten ist auch am Nachthimmel mit blossem Auge zu erkennen.
- Der Mars ist unser kleiner Nachbar und umkreist die Sonne als viertinnerster Planet in 687 Tagen, braucht also fast zwei Jahre.
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