Sieben abtrünnige Republikaner im Senat haben alt US-Präsident Donald Trump (74) für schuldig befunden. So viele Abweichler, die eine Verurteilung des parteieigenen Präsidenten forderten, gab es noch nie bei einem Amtsenthebungsverfahren in der Geschichte der USA.
Trump ist zwar freigesprochen. Er soll also den gewalttätigsten Angriff auf das Kapitol in zwei Jahrhunderten am 6. Januar nicht angestiftet haben. Mit 57:43 Stimmen fehlten dem Senat zehn Stimmen zu der für eine Verurteilung notwendigen Zweidrittelmehrheit. Zusammen mit 50 Demokraten hielten jedoch auch sieben Republikaner den ehemaligen Präsidenten für schuldig. Dies ist die grösste parteiübergreifende Unterstützung für eine Verurteilung in einem der vier Amtsenthebungsverfahren, die in der Geschichte der USA je stattfanden.
Die sieben Parteiabweichler verdeutlichen die Empörung unter den Senatoren darüber, dass sie den Angriff selber hautnah miterleben mussten und Angst hatten, als der Mob die Polizei überwältigte und das Kapitol stürmte. Amerikas höchste Volksvertreter waren den Marodeuren praktisch ausgeliefert.
Die sieben Abweichler
Das hat die eigenen Parteireihen gegen Trump aufgebracht. Letztes Jahr, beim ersten Trump-Impeachment, stimmte nur Mitt Romney (73) mit den Demokraten. Jetzt waren es gleich sieben Republikaner: wieder Romney, gefolgt von den Senatoren Richard Burr (65), Bill Cassidy (63), Susan Collins (68), Lisa Murkowski (63), Ben Sasse (48) und Pat Toomey (59).
Dass sieben Republikaner für eine Verurteilung Trumps stimmen würden, war während seiner vierjährigen Amtszeit undenkbar. Damals stellte sich die Partei ungeachtet seines Verhaltens konsequent hinter den Präsidenten.
Eine Verurteilung hätte Trump aus Politik verbannt. Dank seinem Freispruch steht der Weg für ihn offen, 2024 wieder antreten zu können. Falls er dies will. (kes)