Nach aussen hin gibt sich Donald Trump (74) ruhig. Der Ex-Präsident residiert gemeinsam mit Gattin Melania (50) in seinem Golfklub Mar-a-Lago. Abgeschnitten von Twitter und Facebook umgibt sich Trump mit getreuen Freunden und Klub-Mitgliedern. Tagsüber spielt er Golf. Abends, so wird berichtet, gehe er gern von Tisch zu Tisch.
Doch in ihm drin brodelt es. Der Ex-Präsident ist noch immer frustriert von seiner Wahl-Niederlage und seiner Verbannung aus den sozialen Netzwerken. Nach Recherchen von «Newsweek» verbringt er einen Grossteil seiner Zeit damit, zu planen, wie er sich in Hinblick auf die Halbzeitwahlen 2022 an vermeintlich illoyalen Republikanern «rächen» kann.
Zuerst telefoniert Trump mit Jason Miller
Den Tag beginne Trump in der Regel mit einem Anruf zwischen 8 und 9 Uhr bei seinem Vertrauten Jason Miller (45), Sprecher seines Wahlkampfteams 2016. «Er hat immer alle Zeitungen gelesen, die Morgenshows gesehen, Kabelnachrichten gesehen», verriet Miller kürzlich in einem Interview mit Trumps Ex-Chefstrategen Steve Bannon.
In den Telefonaten geht es laut «Newsweek» um aktuelle Ereignisse und darum, wie Trump sie wohl kommentieren könnte. Trump nutzt Millers Twitterprofil auch zur Kommunikation mit seinen Anhängern.
Trump-Berater prüfen Chancen und Wunschkandidaten
Ansonsten arbeiten der Ex-Präsident und sein Beraterstab – zu denen unter anderem sein Ex-Wahlkampfassistent Corey Lewandowski (47) und die Ex-Wahlkampfmanager Brad Parscale (45) und Bill Stepien (43) gehören – an konkreten Racheplänen.
Noch ist unklar, ob Trump 2024 selbst antreten wird oder lieber den Königsmacher gibt. Diese Rolle will er offenbar schon bei den Halbzeitwahlen 2022 ausspielen.
Offenbar haben Trump und seine Berater bereits mit einer detaillierten Analyse für das Repräsentantenhaus, der zur Wahl stehenden Senatoren-Sitze und der Gouverneurs-Wahlen begonnen. Das Ziel: Herausfinden, wen sie unterstützen oder als potenzielle Kandidaten aufstellen sollen.
Er will unliebsame Republikaner loswerden
Die Pläne dienen zwei Zielen. Zum einen, die Republikaner nach Trumps Gusto umzugestalten: populistischer, nationalistischer, fokussierter auf die Arbeiterklasse. Trumps Aktionskomitee, das sogenannte PAC «Save America», hat bereits 80 Millionen US-Dollar gesammelt und will an Kandidaten spenden, die sich an Trumps Linien in Bezug auf Grenzsicherheit, China und Kriegsführung halten.
Viel wichtiger ist Trump aber, offene Rechnungen zu begleichen. Menschen, die ihm nahestehen, sagen: Trump habe noch immer eine «intensive Wut». Er will offenbar «illoyale» Republikaner aus dem Amt jagen – so wie etwa die Kongressabgeordnete Liz Cheney (54), die sich schon vor der US-Wahl von Trump distanzierte und nach dem Kapitol-Sturm für dessen Amtsenthebung gestimmt hat. «Sie hat ein Ziel auf dem Rücken, keine Frage», sagt ein Trump-Berater laut «Newsweek».
Auch Senats-Minderheitsführer Mitch McConnell (79), der sich nach dem Kapitol-Sturm von ihm abgewendet hat, oder den bekannten Senator und Trump-Kritiker Mitt Romney (74) hat Trump im Visier. Blöd für den Ex-Präsidenten: Beide müssen erst 2024 um die Wiederwahl kämpfen. (kin)