So tickt Kim-Gattin Ri Sol Ju
Nordkorea hat jetzt auch offiziell eine First Lady

Anfangs liess sich Ri Sol Ju nur selten an der Seite ihres Gatten blicken. Doch jetzt wurde Kim Jong Uns Ehefrau offiziell zur First Lady ernannt. Sie ist die erste Nordkoreanerin mit diesem Titel seit 40 Jahren.
Publiziert: 20.04.2018 um 22:35 Uhr
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Aktualisiert: 28.09.2018 um 21:44 Uhr
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«Verehrte First Lady»: Diesen Titel trägt Kim Jong Uns Ehefrau Ri Sol-ju offiziell. Seit einem Jahr gibt es keine Bilder mehr von ihr.
Foto: AP

Ob Kim Jong Un auf Staatsbesuch in China war oder beim Konzert einer südkoreanischen Girlpopband begeistert applaudierte – neben ihm war in den vergangenen Monaten immer eine zu sehen: Ri Sol Ju klatschend im fliederfarbenen Kostüm, händeschüttelnd beim Treffen mit Spitzenpolitikern oder in Abendgarderobe beim Dinner mit chinesischen Parteifunktionären.

Viel war bislang nicht bekannt über die mysteriöse Frau an Kims Seite. In der Öffentlichkeit fiel sie lange nur durch ihre luxuriösen Outfits auf. Nun hat Diktatorengattin Ri Sol Ju einen neuen Titel erhalten: «Verehrte First Lady».

Der Titel wurde das erste Mal seit 40 Jahren vergeben

Es ist das erste Mal seit mehr als 40 Jahren, dass der Titel «First Lady» in Nordkorea von den Staatsmedien offiziell verwendet wird. Das Adjektiv «verehrt» war laut der Nachrichtenagentur AFP bislang sogar nur für das nordkoreanische Staatsoberhaupt reserviert. Zur Verkündung des Titels im Staatsfernsehen wurde eigens die legendäre Nachrichtensprecherin Ri Chun Hee aufgeboten – sie wird nur bei besonderen Ereignissen aus dem Ruhestand ins Fernsehstudio gerufen.

Die prestigeträchtige Anrede bringt Ris neue Rolle an der Seite von Kim zum Ausdruck. Will Kim das Image von Nordkorea aufwerten? Experten vermuten das. Schliesslich steht bald das Gipfeltreffen mit den USA an. Da soll Nordkorea möglichst «normal» wirken. 

«Ri Sol Ju zu befördern, ist eine äusserst effektive Vermarktungsstrategie», sagt An Chan Il, Präsident des Weltinstituts für Nordkorea-Studien, zum Nachrichtenmagazin «Stern». Das beeinflusse auch das bevorstehende Treffen von Kim Jong Un mit US-Präsident Donald Trump. «Das Gipfeltreffen wird auf Augenhöhe stattfinden, wenn also Melania Trump dabei ist, wird auch Ri dabei sein.»

Präsent beim Staatsbesuch in China

Die politische Bühne teilte Nordkoreas Diktator in den vergangenen Monaten auch zunehmend mit seiner Schwester Kim Yo Jong. Die durfte zum Beispiel zu den Olympischen Winterspielen nach Südkorea reisen. Ein Foto zeigt sie beim Gespräch mit dem südkoreanischen Präsident Moon Jae In. Laut AFP versucht Kim Jong Un, die Frauen um ihn herum besser zu behandeln, als es seine Mutter erlebte: Die stand ihr Leben lang im Schatten ihres Mannes und wurde 2004 im Stillen begraben. 

Ri Sol Ju scheint ihre neue Stellung zu nutzen. Präsenz zeigte sie unter anderem Ende März beim Staatsbesuch in China. Höflich schüttelte die «Verehrte First Lady» dort Chinas Staatspräsident Xi Jinping und seiner Frau die Hand, sass während der offiziellen Gespräche mit geradem Rücken an der Seite ihres Mannes, hörte zu und lächelte beim obligaten Gruppenfoto zurückhaltend in die Kameras.

Dass Kim verheiratet ist, ist seit 2012 bekannt. Damals berichtete das nordkoreanische Staatsfernsehen erstmals, dass es sich bei der Frau an seiner Seite um seine Gattin, «Genossin Ri Sol Ju» handle.

Kim soll sich an Konzert verguckt haben

Ob die junge Nordkoreanerin allerdings tatsächlich so heisst, ist unklar – wie auch die meisten anderen Informationen zu ihrer Herkunft und ihrem Werdegang nicht viel mehr als unbestätigte Gerüchte sind. Angeblich soll sie zwischen 28 und 32 Jahre alt sein und aus einer gebildeten Familie stammen. Der Vater ist angeblich Professor, die Mutter Ärztin.

Ri hat offenbar eine Leidenschaft für Musik. Sie soll in China Gesang studiert haben, heisst es, und Mitglied des Unhasu-Orchesters in Pjöngjang gewesen sein. Bei einem Konzert soll Kim dann auch auf Ri aufmerksam geworden sein. (kin/lha)

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