So skrupellos sind Lebensmittelfälscher
Affenfleisch, Zucker-Dünger-Gemisch, Formalin-Innereien

Süssigkeiten und Sardinen, Wein und Wodka, Fleisch und Fisch: Verbrecher fälschen und panschen überall auf der Welt. Mit grossen Gefahren für die Gesundheit, warnt Europol. Ein Bericht, bei dem einem der Appetit vergeht.
Publiziert: 31.03.2016 um 20:57 Uhr
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Aktualisiert: 11.09.2018 um 11:05 Uhr
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Als teure Gänseleber deklariertes Entenfleisch.
Foto: Europol

Polizei und Zoll haben in 57 Ländern eine Rekordmenge von gefälschten Lebensmitteln und Getränken sichergestellt. Dies teilte Europol gestern in Den Haag mit.

Mehr als 10'000 Tonnen und eine Million Liter gefälschter Lebensmittel wurden bei der von Europol und Interpol koordinierten «Operation Opson V» in vier Monaten von November 2015 bis Februar 2016 sichergestellt. Die Waren könnten «hohe Gesundheitsrisiken für die ahnungslosen Konsumenten haben», warnte Europol.

Riesige Profite

Hinter dem weltweiten Betrug stecken kriminelle Banden, teilte Europol mit. Sie panschten Lebensmittel mit gefährlichen Chemikalien, oder verkauften minderwertige Ware mit gefälschten Labels teurer Marken und erzielten riesige Profite. Es habe bereits einige Festnahmen geben, aber die Ermittlungen dauerten noch an.

Es war bereits die fünfte Aktion dieser Art, und noch nie wurde eine so grosse Menge sichergestellt, erklärte Michael Ellis von Interpol. «Wir müssen diese Bemühungen fortsetzen, um die dahinter steckenden kriminellen Netzwerke zu identifizieren, denen es nur um den Profit geht, egal was es die Öffentlichkeit kostet.»

Die Kosten gehen nicht nur für legale Hersteller in die Milliarden. Auch die Gesundheitsrisiken sind enorm. Beim Lesen des Berichts vergeht einem der Appetit.

Zum Beispiel entdeckte der belgische Zoll am Brüsseler Flughafen mehrere Kilo Affenfleisch. Was damit geschehen sollte, ist unklar.

Im Sudan wurden fast neun Tonnen Zucker gefunden, der mit Kunstdünger verseucht war. Italienische Ermittler stellten 85 Tonnen Oliven sicher, die mit einer Kupfer-Sulfat-Lösung gefärbt waren.

Lebensgefahr für Allergiker

In Indonesien wurden 70 Kilo Hühner-Innereien beschlagnahmt, die in schädlichem Formalin eingelegt waren. In Australien waren billige Erdnüsse als teure Pinienkerne verpackt worden – lebensgefährlich für Allergiker.

«Alle Arten von Nahrungsmittel überall auf der Welt werden gefälscht», heisst es in dem Bericht. Whiskey, Wodka, Wein – in Griechenland oder Grossbritannien wurden illegale Fabriken zum Panschen von Alkohol entdeckt, einschliesslich der gefälschten Flaschen und Labels teurer Marken.

Haltbarkeitsdatum gefälscht

Gefälscht waren auch Sardinen in Bolivien, Schokolade in Ungarn oder Süssigkeiten für Kinder in Rumänien. Billiges Entenfleisch wurde als teure Gänseleber angeboten.

Rücksichtslos wurde den Angaben zufolge auch ungeniessbarer Fisch als hochwertig ausgezeichnet oder bei Diätprodukten das Haltbarkeitsdatum gefälscht.

In Thailand verhinderten Ermittler etwa den Verkauf von 30 Tonnen Büffel- und Rindfleisch aus Indien. Es war zum Verzehr ungeeignet, sollte aber in Supermärkten verkauft werden. (SDA)

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