«So schnell wie möglich»
Frankreich ruft seine Bürger zum Verlassen des Irans auf

Frankreich hat seine den Iran besuchenden Staatsangehörigen aufgerufen, das Land «so schnell wie möglich» zu verlassen. Sie seien einem hohen Risiko von Festnahmen, willkürlichen Inhaftierungen und unfairen Gerichtsverfahren ausgesetzt.
Publiziert: 08.10.2022 um 11:54 Uhr
Frankreich hat seine den Iran besuchenden Staatsangehörigen aufgerufen, das Land "so schnell wie möglich" zu verlassen. Sie seien einem hohen Risiko von Festnahmen, willkürlichen Inhaftierungen und unfairen Gerichtsverfahren ausgesetzt. (Archivbild)
Foto: Clemens Bilan

Das erklärte das französische Aussenministerium am Freitag auf seiner Internetseite. Betroffen seien auch Menschen, die einen «touristischen Besuch» machten. Im Falle einer Festnahme oder Inhaftierung sei die Einhaltung der Grundrechte und die Sicherheit nicht gewährleistet.

Am Donnerstag war im Iran ein Video verbreitet worden, in dem zwei im Mai festgenommene Franzosen ein «Geständnis» wegen angeblicher Spionage abgegeben hatten. Das Aussenministerium in Paris verurteilte die Verbreitung des angeblichen Geständnisses als «unwürdige, empörende Inszenierung» und forderte die sofortige Freilassung der beiden Franzosen.

Die Verbreitung des angeblichen Geständnisses erfolgt vor dem Hintergrund der massiven Proteste im Iran wegen des Todes der 22-jährigen Kurdin Mahsa Amini nach ihrer Festnahme durch die Sittenpolizei.

Die Regierung in Teheran machte mehrfach ausländische Kräfte für die Proteste verantwortlich. Vergangene Woche hatte das iranische Geheimdienstministerium mitgeteilt, im Zusammenhang mit den Protesten seien neun Ausländer festgenommen worden, darunter mindestens ein Deutscher.

Das Auswärtige Amt in Berlin riet von Reisen in den Iran «dringend ab». Für deutsche Staatsangehörige bestehe die konkrete Gefahr, «willkürlich festgenommen, verhört und zu langen Haftstrafen verurteilt zu werden», schrieb das Ministerium auf seiner Internetseite.

Kanadas Regierungschef Justin Trudeau kündigte derweil am Freitag an, mehr als 10'000 Offizieren der Islamischen Revolutionsgarde und «hochrangigen Mitgliedern» die Einreise nach Kanada zu verweigern, die «für das abscheuliche Verhalten des Staates verantwortlich sind».

Die Betroffenen seien «für immer» von der Einreise nach Kanada ausgeschlossen. Ausserdem dürften sie kein Vermögen in dem Land besitzen und dort keine Finanzgeschäfte tätigen.

(SDA)

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