So schnappte die Spezialeinheit den Boss der Terror-Bande
Abaaoud krachte durch die Decke

Bei der Stürmung einer Wohnung im Pariser Vorort Saint-Denis lief nicht alles nach Plan. Und doch gelang es der Anti-Terror-Einheit, den Drahtzieher der Pariser Attentate auszuschalten. Der Chef der Spezialtruppe erzählt vom Einsatz.
Publiziert: 19.11.2015 um 17:13 Uhr
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Aktualisiert: 05.10.2018 um 16:05 Uhr
Das bedeutet der Notstand für Frankreich
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Auf drei Monate ausgeweitet:Das bedeutet der Notstand für Frankreich

Fast sieben Stunden hat der Anti-Terror-Einsatz im Pariser Vorort Saint-Denis gestern gedauert. Der französischen Polizei-Eliteeinheit Raid gelang es dabei, den Kopf der Terror-Bande Abdelhamid Abaaoud auszuschalten. Seine Cousine Hasna Aitboulahcen jagte sich bei der Operation mit einem Sprengstoff-Gürtel in die Luft. Zudem gab es acht Festnahmen.

Im Interview mit «Le Figaro» spricht der Chef der Eliteeinheit Jean-Michel Fauvergue über den Einsatz. «Der Angriff begann um 4.16 Uhr. Wir entschieden uns, die Tür mit Sprengstoff zu öffnen.» In der Regel sei dies eine effektive und für die Verdächtigen überraschende Methode. «Wie es manchmal so geht, hat es leider nicht richtig funktioniert», so Fauvergue. Die Tür habe sich nicht richtig geöffnet, der Überraschungsmoment sei verstrichen.

«Unsere Jungs gerieten unter Beschuss. Wir haben geantwortet.» Der Schusswechsel habe zwischen einer halben und einer dreiviertel Stunde gedauert. «Die Terroristen haben auch Granaten geworfen.»

Während einer Feuerpause habe die Einheit Wachhund Diesel zur Erkundung in die Wohnung geschickt. «Leider wurde er getötet.»

Ein positionierter Scharfschütze habe dann einen Terroristen getroffen. Dieser habe aber ungehindert mit seiner Kalaschnikow weitergeballert.

Dann folgte eine Explosion. Terror-Braut Aitboulahcen jagte sich in die Luft. «Die Fenster zur Strasse zerbrachen. Ein Stück des Körpers, ein Stück der Wirbelsäule, fiel auf unser Auto», so Fauvergue.

«Die Explosion schwächte die Stützmauern, aber die Wohnung brach nicht ein.»

Gegen 9 Uhr setzte auch die Spezialeinheit Handgranaten ein. Der Einsatz einer Drohne und einer Roboterkamera habe wegen des Schutts wenig Erkenntnisse gebracht. Teile des Bodens der Wohnung im dritten Stock waren inzwischen eingebrochen.

Die Einheit habe beschlossen, die Wohnung vom unteren Stock aus durch die Löcher in der Decke auszuspionieren. «Dort haben wir gesehen, dass ein Körper von der dritten in die zweite Etage gekracht war. Die Leiche war übel zugerichtet. Ohne Zweifel von Granatsplittern getroffen.» Eine sofortige Identifizierung sei unmöglich gewesen.

Nach rund sieben Stunden stürmte die Truppe die Wohnung und konnte zwei Männer verhaften. In der Umgebung und im Gebäude gab es nochmals sechs Verhaftungen (fünf Männer und eine Frau).

Einen Tag nach der Operation ist klar: Es war Abdelhamid Abaaoud, Drahtzieher der Terror-Akte in Paris, der durch die Decke krachte. (mad) 

Sie gehören zur Elite der französischen Polizei

Beim Anti-Terror-Einsatz im Pariser Vorort Saint-Denis stand die französische Polizei-Eliteeinheit Raid an vorderster Front. Sie ist die wohl bekannteste Spezialeinheit Frankreichs, aber nicht die einzige. Gegründet wurde Raid 1985, um besser für Anti-Terror-Einsätze und Geiselnahmen gerüstet zu sein. Die Abkürzung Raid steht für «Recherche, Assistance, Intervention, Dissuasion» (etwa: Fahndung, Unterstützung, Eingriff, Abschreckung). 

Raid gehören rund 300 Männer und Frauen an. Sie müssen jünger als 40 Jahre sein, das Auswahlverfahren ist sehr streng. In der 30-jährigen Geschichte der Einheit kamen drei ihrer Mitglieder bei Einsätzen ums Leben.

 

Beim Anti-Terror-Einsatz im Pariser Vorort Saint-Denis stand die französische Polizei-Eliteeinheit Raid an vorderster Front. Sie ist die wohl bekannteste Spezialeinheit Frankreichs, aber nicht die einzige. Gegründet wurde Raid 1985, um besser für Anti-Terror-Einsätze und Geiselnahmen gerüstet zu sein. Die Abkürzung Raid steht für «Recherche, Assistance, Intervention, Dissuasion» (etwa: Fahndung, Unterstützung, Eingriff, Abschreckung). 

Raid gehören rund 300 Männer und Frauen an. Sie müssen jünger als 40 Jahre sein, das Auswahlverfahren ist sehr streng. In der 30-jährigen Geschichte der Einheit kamen drei ihrer Mitglieder bei Einsätzen ums Leben.

 

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