So reich und doch so arm dran. Der mächtigste Drogenboss der Welt hauste in einem ärmlichen Loch. Dort verhaftete ihn die mexikanische Polizei am Freitag. Joaquín Guzmán, genannt El Chapo, ist um die 60 Jahre alt und hatte sich in der Küstenstadt Los Mochis in einem unauffälligen Häuschen eingenistet, das zwei Anhängern der Baptisten-Kirche gehört hatte.
Die Polizei jagte den Kokain-Baron, seit er im Juli 2015 durch einen Tunnel aus dem Hochsicherheits-Gefängnis Altiplano ausgebrochen war.
El Chapo baute das Haus in Los Mochis zu einer Festung aus. Er vergitterte Fenster und Türen, errichtete eine Mauer zur Strasse hin und installierte Überwachungskameras.
Der Wohnbereich war alles andere als luxuriös: Ein kleines Schlafzimmer mit einem einfachen Doppelbett und einer Kommode. Das entspricht nicht dem Klischee, wie ein Verbrecher mit Milliardenvermögen haust.
Als die mexikanische Spezialeinheit am Freitag zuschlägt, gelingt El Chapo und einem Helfer zunächst die Flucht durch die Kanalisation. Beim Zugriff erschiesst die Polizei fünf von El Chapos Schergen. Einige Stunden später wird auch der Boss verhaftet. Bis Verstärkung eintrifft, halten ihn die Polizisten im Zimmer eines nahen Sex-Hotels fest.
Vermutlich brachte US-Schauspieler Sean Penn (55) die Behörden unwissentlich auf die Spur des Gangsters. Der Oscar-Preisträger hatte im Oktober ein Interview mit ihm geführt. Man geht davon aus, dass die Polizei Penn überwachte.