So geht es dem Wikileaks-Gründer hinter Gittern
Video von Assange im Briten-Knast aufgetaucht

Julian Assange sitzt derzeit eine Haftstrafe in Grossbritannien ab, fürchtet sich aber mehr davor, nach Schweden oder in die USA ausgeliefert zu werden. Gesundheitlich soll es ihm übel gehen. Nun ist ein Video aufgetaucht, das Assange im Gefängnis zeigt.
Publiziert: 08.06.2019 um 16:32 Uhr
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Teaserbild zu Video Assange Gefängnis

Julian Assange sitzt derzeit eine Haftstrafe in Belmarsh (GB) ab. Der Wikileaks-Gründer wurde Anfang Mai zu einem fast einjährigen Gefängnisaufenthalt verurteilt, weil er gegen seine Kautionsauflagen verstiess. Assange habe sich mit seiner Flucht in die Botschaft Ecuadors in London vor sieben Jahren dem Zugriff der britischen Justiz entzogen, urteilte der Richter Anfang Mai. 

Nun ist ein Video aufgetaucht, das Assange im Gefängnis von Belmarsh zeigt. Der 47-Jährige diskutiert darin mit einem Mithäftling unter anderem über die Verschönerung der Räume. Zu sehen ist auch eine sehr spärlich eingerichtete Zelle, von der aber nicht klar wird, wer in ihr lebt.

Wie krank ist Assange?

In den letzten Tagen gab es Meldungen, Assange sei gesundheitlich stark angeschlagen. Wikileaks erklärte, Assange habe während seiner Haft dramatisch an Gewicht verloren. Unter anderem musste deshalb seine Anhörung ins Gefängnis verlegt werden. Auf dem Video sieht Assange allerdings nicht dünner aus als gewohnt, wobei unklar ist, wann genau die Aufnahmen entstanden sind.

Julian Assange gilt als Gründer der Enthüllungsplattform Wikileaks, mit der er sich vor allem in den USA extrem unbeliebt gemacht hat. 2010 veröffentlichte Wikileaks das Video «Collateral Murder», das einen US-Hubschrauber zeigt, der in Bagdad bei einem Angriff elf Menschen tötet, darunter zwei Journalisten. Immer wieder sorgte die Plattform in der Folge für Enthüllungen, unter anderem verbreitete sie mehr als 250'000 vertrauliche Dokumente von US-Botschaften in aller Welt und machte publik, dass der US-Geheimdienst NSA auch hochrangige europäische Politiker wie die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel ausspionierte. Entsprechend schlecht zu sprechen ist man in den USA auf Assange und fordert seit Jahren, dass er ausgeliefert wird.

Wegen angeblicher Vergewaltigung gesucht

2010 erliess zudem Schweden einen Haftbefehl gegen Assange, weil er dort eine Frau vergewaltigt haben und weitere Frauen sexuell genötigt haben soll. Assange floh daraufhin im Sommer 2012 in die ecuadorianische Botschaft in London, um einer Auslieferung nach Schweden zu entgehen. Der gebürtige Australier, der die Vorwürfe stets abstritt und als politisch motiviert bezeichnet, befürchtete, bei einer Verurteilung von Schweden an die USA ausgeliefert zu werden. 

Ecuador warf ihn raus

Nach und nach verscherzte es sich Assange allerdings mit Ecuadors Führung, allen voran dem Präsidenten Lenín Moreno. Vor einigen Wochen entzog ihm Ecuador das diplomatische Asyl und überstellte ihn an die britische Polizei.

Während er in Grossbritannien zu 50 Wochen Haft verurteilt wurde, stellten die USA offiziell einen Auslieferungsantrag. Kurz danach stellte auch Schweden einen Haftbefehl gegen Assange wegen des nach wie vor ungeklärten Verdachts auf Vergewaltigung aus. Ein Gericht soll nun einen europäischen Haftbefehl ausstellen, damit Assange an Schweden ausgeliefert werden kann. Sollte dieser genehmigt werden und die USA auf ihrem Auslieferungsantrag beharren, müssten die britischen Behörden entscheiden, wo Assanges Zukunft hinführt. Es ist deshalb anzunehmen, dass er gerne noch ein wenig länger im Gefängnis von Belmarsh sitzen bleiben würde. (vof)

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