So eliminiert der Schwiegersohn seine Feinde
Jared Kushner, der Trump-Flüsterer

Macht, Intrigen und eine Sex-Fehde. In Trumps Team gehts zu und her wie in einer schlechten Folge von «House of Cards».
Publiziert: 16.11.2016 um 22:35 Uhr
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Aktualisiert: 01.10.2018 um 02:13 Uhr
Papis Lieblinge: Jared Kushner und Ehefrau Ivanka Trump am Trump-Golfturnier im September 2015.
Foto: Getty

Er gehört zum innersten Zirkel der Macht. Jared Kushner (35). Millionär, Immobilienbesitzer und Ehemann von Trumps Lieblingstocher Ivanka.

Heute meldete «NBC», dass Donald Trump seinen Schwiegersohn auch bei den Daily Briefings mit dabei haben will. Den täglichen Lagebesprechungen des Geheimdienstes, die nur für den Präsidenten und seine engsten Regierungsmitarbeiter bestimmt sind.

Doch Anti-Nepotismus-Gesetze (gegen Vetterliwirtschaft) verbieten die Bevorzugung von Familienmitgliedern. Später dementierte eine Trump-Sprecherin.

Und trotzdem. Es gilt, auf Kushner zu achten. Der als Mitglied von Trumps Übergangsteam Intrigen spinnt, wie es die Kult-Serie «House of Cards» nicht besser könnte.

Letzte Woche säbelte er Chris Christie als Teamchef ab. Diese Woche folgte Mike Rogers. Es sei ein richtiger «Aderlass von Christie-Männern», wie die Zeitung «Washington Post» berichtet.

Da waren sie noch Buddys: Donald Trump und Chris Christie im Wahlkmapf.

Der Grund könnte süffiger nicht sein – und ist Teil einer alten Fehde. Chris Christie, der imposante Ex-Gouverneur von New Jersey, hatte Jareds Vater Charles Kushner (62) im Jahr 2005 – damals noch als Staatsanwalt – für zwei Jahre hinter Gitter gebracht.

Für 10'000 Dollar Prostituierte angeheuert

Es ging um illegale Wahlkampfspenden und Zeugenbestechung. Milliardär Kushner senior lancierte damals eine Intrige gegen seine Schwester und deren Mann, weil diese vor Gericht gegen ihn aussagten.

Dabei zahlte Charles Kushner einer Prostituierten 10’000 Dollar, damit diese mit seinem Schwager in einem Motel Sex hatte. Ort: Das Red Bull Inn in Bridgewater. Kushner präparierte das Motelzimmer mit einer versteckten Kamera, zeichnete den Seitensprung auf – und schickte das Band seiner Schwester. Ausgerechnet am Tag eines grossen Familienfestes.

Köderte Schwager mit Sex: Charles Kushner.

Mit Jared Kushner ist also nicht zu spassen. Das US-Magazin «Mother Jones» bezeichnet ihn als Trumps «Grima Schlangenzunge», jenem hinterlistigen Ratgeber des Königs in Tolkiens «Herr der Ringe».

US-Medien kolportieren schon länger, dass Trump im Wahlkampf nie alleine in seinem Flugzeug gereist sei, sondern es geliebt habe, die Flüsterstimme seines Schwiegersohns im Ohr zu haben. 

Vielleicht ist es also gar nicht der umstrittene Alt-right-Kopf Steve Bannon, der als Trumps neuer Stabschef die kritische Beachtung der Öffentlichkeit verdient. Vielleicht hat Kushner mehr Kontrolle verdient. (bö)

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