Russlands Strassen gehören zu den gefährlichsten der Welt. Jährlich sterben rund 30’000 Menschen durch Unfälle. Zum Vergleich: In der Schweiz wurden im vergangenen Jahr 253 Menschen auf der Strasse getötet. Hätte die Schweiz gleich viel Einwohner wie Russland, wären es umgerechnet 1670 Tote.
In der Schweiz kämpft man seit langem für mehr Sicherheit auf der Strasse. Der ehemalige Bundesrat Moritz Leuenberger hatte über elf Jahre ein umfangreiches Dossier unter dem Motto «Via Sicura» erarbeitet. Es wurde nach seiner Amtszeit 2012 verabschiedet.
In Russland spart man sich solche langen Diskussionen. Hier ist man für schnelle und griffige Massnahmen. So gesehen im Nordteil der Insel Nowaja Semlja.
An einem besonders gefährlichen Strassenabschnitt postierte man halbnackte Models in hohen Lackstiefeln. Ihre Aufgabe: Geschwindigkeitstafeln schwenken – den Po dazu.
Solche verkehrsberuhigenden Massnahmen fallen auf, wie sich zeigte. Viele der Automobilisten und LKW-Fahrer hupten freundlich und drosselten umgehend ihr Tempo. Und auffällig: Trotz der Ablenkung auf der Strasse gab es keinen einzigen Unfall.
Auch die anfänglich skeptischen Anwohner waren begeistert. Endlich konnten sie sicher die Strasse überqueren. In russischen Medien sagten sie: «Die Chauffeure lassen uns sonst kaum über die Strasse. Sie schreien und sogar oft an, warum wir hier gehen würden.»
Auch die Models und Autofahrer sind von der Wirkung der russischen Via Sicura überzeugt. Ein Chauffeur sagte: «Ich möchte mehr solche Verkehrsschilder sehen. Ich habe mich ans Tempolimit gehalten und bin überzeugt, dass die Methode auch bei andern Autofahrern wirkt.»
Die ersten sexy Beruhigungsmassnahmen wurden 2013 ausprobiert. Inzwischen hat die lokale Polizei die Massnahmen wiederholt. Der lokale Polizeichef Igor Mikhailushkin sagt: «Diesmal waren die Girls aber etwas mehr bekleidet.» (gf)