Snowden motzt über die Schweiz
«Schweizer sind alles Rassisten»

Ein Chat-Protokoll offenbart: Snowden fand die Schweiz grossartig, als er 2007 hier ankam. Dennoch hat er einiges zu bemängeln.
Publiziert: 27.06.2013 um 09:34 Uhr
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Aktualisiert: 28.09.2018 um 18:53 Uhr
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Erst lobt Snowden die Schweiz, findet es toll hier. «Es ist wie wenn man in einer Postkarte leben würde.»
Foto: Screenshot Chat-Protokoll «Ars Technica»

Whistleblower Edward Snowden (30) hat schon so viele Geheimnisse verraten, dass die USA alles daran setzen, den ehemaligen Spion in die Finger zu kriegen. Wegen eines Chat-Protokolls zieht Snowden jetzt auch den Zorn der Schweizer auf sich.

Snowden schrieb im Chat #arsificial der Technik-News-Seite «Ars Technica» mit anderen Usern. In den Chats äussert er seine persönliche Meinung über Gott und die Welt. Und die Schweiz.

Das Land der Schokolade und der Uhren ist nicht seine erste Wahl gewesen, dennoch gefällt es ihm zunächst recht gut. Unter dem Nickname «TheTrueHOOHA», den er schon öfters im Internet benutzt hat, schreibt er: «Es ist ziemlich cool bis jetzt. Die Frauen hier sind grossartig. Und Prostitu­tion ist legal.»

Und bestimmt rechnete er sich gute Chancen bei den Eidgenossinnen aus. Denn: «Ihr könnt nicht mehr behaupten, ich sähe schwul aus. Ich bin in der Schweiz, und ich sehe mehr hetero aus als alle anderen hier.» Aber die Frauen gefallen ihm dann doch nicht mehr so: «Die sind ja alle so hässlich. Und flach wie ein Fernseher.» – «LOL, keine Brüste?», fragt sein Chat-Gspänli nach.

«Ihr glaubt nicht, wie teuer hier alles ist»

Dann motzt Snowden in grossem Ton weiter: «Die Strassen sind nur 90 Zentimeter breit. Darauf fahren 9000 Autos, es hat zwei Tramschienen, eine Busspur und eine Velospur. Ich glaube, hier werden ständig Rückspiegel abgebrochen.»

Snowden kann man denn auch nichts vormachen, er merkt alles. «Ihr glaubt nicht, wie teuer die Schweiz ist. Du bekommst hier kein Hahnenwasser in den Restaurants. Du musst das Wasser in Flaschen kaufen – für fünf Stutz!»

Und: «Die Hamburger kosten 15 Franken. Und sie schmecken nicht mal so gut wie bei McDonald’s. Wie fettiger Karton.»

«Whistleblower sollte man in die Eier schiessen»

Danach geht er mit den Schweizern noch härter ins Gericht. Wirft allen vor, Rassisten zu sein. «Alle hier hassen die Zigeuner. Ich habe noch nie Leute gesehen, die so rassistisch sind wie die Schweizer. Jesus, die schauen auf JEDEN runter. Sogar untereinander.»

Im Jahr 2009 liest Edward Snowden einen Artikel der «New York Times» über Whistleblower. Er ist entsetzt und äussert sich dazu im gleichen Chat: «Versuchen die, einen Krieg zu starten? Jesus Christus, die sind ja wie Wikileaks.» Snowden hat auch eine klare Meinung dazu, wie man mit solchen Verrätern umgehen soll. «Man sollte solchen Leuten in die Eier schiessen.» Ob er diese Massnahme jetzt immer noch für angebracht hält? (kab)

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