In den kalt-feuchten Dunst hatte sich die ganze Zeit über verschmutzte Luft aus Heizungen, Autos und Kraftwerken gemischt. Kosava, ein starker Ostwind, der im Winter regelmässig auftritt und für frische Luft sorgt, kam in dieser Saison nur selten. In Belgrad demonstrierten Menschen für bessere Luft.
Die Bürgerinitiative «Belgrad nicht versenken» kritisierte die Regierung für ihren Umgang mit dem Problem und rief für Freitagabend zu einem Protest auf, zu dem mehrere hundert Menschen kamen. Sie verlangten Massnahmen zum Schutz der Bevölkerung und bessere Informationen über die extrem hohe Luftverschmutzung.
Kampagne sei «grotesk»
«Wir atmen Luft, die uns buchstäblich tötet», sagte der Demonstrant Aleksandar Markovic. Mehr als 10'000 Menschen haben inzwischen eine Petition unterzeichnet, die einen Kampf gegen die Luftverschmutzung fordert. Der serbische Präsident Aleksandar Vucic erklärte: «Das Problem existiert, aber es existiert auch eine Kampagne, die manchmal grotesk ist.»
Probleme mit der Luftverschmutzung haben im Winter auch andere Grossstädte auf dem Balkan – vor allem Metropolen in geografischen Kessellagen wie etwa Sarajevo in Bosnien-Herzegowina oder Skopje in Nordmazedonien.
5000 vorzeitige Todesfälle
Das Uno-Umweltprogramm Unep untersuchte im Vorjahr die Luftverschmutzung in 19 Städten des Westbalkans. Laut dem Bericht hatte die Luftverschmutzung in den untersuchten Städten jährlich fast 5000 vorzeitige Todesfälle zur Folge. Hauptverursacher der schädlichen Emissionen seien Kraftwerke und Heizungen.
Auch in Teilen Italiens herrscht seit Tagen Smog-Alarm. In Rom galt noch bis mindestens Freitag ein Fahrverbot für Diesel-Fahrzeuge. Dennoch sanken die Feinstaubwerte an den Messstationen nicht. Erhöhte Werte wurden auch seit Tagen in Turin gemessen, wo Fahrverbote verhängt wurden.
Auch Städte wie Piacenza, Parma oder Modena waren betroffen. Als Grund für die schlechte Luft gilt unter anderem das anhaltende trockene Wetter. (SDA)