Der Druck wegen eines Amtsenthebungsverfahrens steigt: Donald Trump (73) ist bei einer Pressekonferenz im Weissen Haus gleich mehrere Mal ausgerastet. Und das neben seinem hohen Gast aus Europa, dem finnischen Präsidenten Sauli Niinistö (71), der das Schauspiel seines Gastgebers mit skandinavischer Gelassenheit verfolgte.
Es war nicht Niinistö, der Trump auf die Palme brachte, obwohl der Finne zu Beginn sanft gegen Trumps Machtgehabe gestichelt hatte: «Sie haben eine grossartige Demokratie. Halten Sie sie aufrecht.»
Vielmehr machten Trump die Fragen der Journalisten zur Ukraine-Affäre wütend. «Das ist ein einziger Schwindel», sagte Trump und erhob schwere Vorwürfe gegen die Presse. Es handle sich um eine einzige Falschmeldung, die die «Fake-News-Medien» der USA verbreiteten.
Immer diese Fragen zur Ukraine ...
Trump wurde laut, zeigte mit dem Finger auf einen Reporter und ermahnte ihn nach dessen wiederholter Frage, nicht «unhöflich» zu sein. In Finnland, so meinte der US-Präsident, seien bestimmt alle Journalisten nett.
Im Mittelpunkt steht ein Telefonat Trumps mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodimir Selenski (41), in dem Trump seinen Amtskollegen zu Ermittlungen gegen seinen innenpolitischen Rivalen Joe Biden (76) ermutigte. Ein Whistleblower hatte auf das Gespräch des republikanischen Präsidenten aufmerksam gemacht, was die Demokraten zum Anlass für die Einleitung eines Amtsenthebungsverfahrens genommen haben.
Trump forderte die Journalisten auf, sich nicht nur an ihn zu richten. Trump: «Wir haben den finnischen Präsidenten hier, stellt ihm die Fragen.»
Er fasst ihn am Knie
Nach einer weiteren Schimpftirade über die «korrupten Journalisten», besonders jene von CNN, brach Trump die Pressekonferenz unvermittelt ab und verliess den Raum. Niinistö folgte ihm zögernd, aber mit einem Schmunzeln im Gesicht.
Offenbar wirft den Finnen so etwas nicht so schnell aus der Bahn. Auch solche Schimpftiraden nicht. Da muss schon etwas Gravierenderes geschehen, so wie bei einer zweiten Pressekonferenz der beiden Staatsoberhäupter, als Trump kurz Niinistö ans Knie fasste. Die Abwehrhaltung des finnischen Präsidenten zeigte: Trump kann schimpfen, wie er will, aber solche Intimitäten gehen definitiv zu weit.
Seit Donald Trump 2016 zum 45. Präsident der Vereinigten Staaten gewählt wurde, wirbelt er die internationale Politik durcheinander. Bleiben Sie auf dem Laufenden mit allen Bildern, News & Videos aus den USA.
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