Die Familie schwamm auf der Glückswelle – bis zu jenem verhängnisvollen Sonntagabend. Der CEO der Firma Ultrafilter Medical Ltd., Dean Kronsbein (†61), hatte mit seinen ultradünnen Corona-Masken in Grossbritannien ein Vermögen gemacht. Er kaufte sich eine Villa an der Costa Smeralda und die stolze Yacht «Amore». Am 1. August stach die Familie für eine Spritztour in See.
Es ist 20.45 Uhr. Die 21 Meter lange Magnum-Yacht des Unternehmers passiert im Dämmerlicht die kleinen Nibani-Inseln vor Porto Cervo. Plötzlich reisst der Skipper das Lenkrad herum. Das Schiff kracht auf einen Felsen, der aus dem Wasser ragt. Beim Aufprall wird Dean Kronsbein über Bord geschleudert. Weitere vier Personen werden verletzt. Der Bug ist eingedrückt. Die Yacht beginnt zu sinken.
Drei Yachten zur gleichen Zeit am gleichen Ort
Der «Mayday» folgt nur fünf Minuten später. Zwei weitere Yachten sind schnell zur Stelle und leisten erste Hilfe. Das eine Luxusschiff ist die «Sweet Dragon» im Besitz der Familie von Silvio Berlusconi (85). Ihre Rolle beim Unglück wird zur Zeit von den Ermittlungsbehörden untersucht. Es besteht der Verdacht, die «Amore» habe die «Sweet Dragon» abgedrängt.
Die Crews versorgen die Verletzten, ziehen den Masken-Millionär aus dem Wasser und bringen die Unfallopfer zum Hafen von Porto Cervo. Dort versuchen Notarzt und Sanitäter, Kronsbein zu reanimieren. Der gebürtige Deutsche mit britischem Pass stirbt noch auf dem Quai. Seine Tochter (27) kommt sofort auf die Neurochirurgie einer Spezialklinik im 90 Kilometer entfernten Sassari. Sie wird am Dienstagmorgen am Kopf operiert. Kronsbeins Ehefrau (59) erleidet zahlreiche Knochenbrüche und bleibt im Spital von Olbia. Sobald der Gesundheitszustand es erlaubt, sollen die beiden Frauen in eine Privatklinik nach Grossbritannien geflogen werden.
Staatsanwaltschaft ermittelt wegen fahrlässiger Tötung
In der Zwischenzeit ermitteln die sardische Polizei und die Staatsanwaltschaft wegen fahrlässiger Tötung und Körperverletzung. Im Visier sind die zwei Skipper der «Amore» und des Berlusconi-Schiffs «Sweet Dragon». In einer ersten Befragung erzählt der Kapitän der Kronsbein-Yacht, er habe das Schiff nach links gelenkt, um eine Kollision mit der «Sweet Dragon» zu vermeiden. Dabei habe er den Felsen nicht gesehen. Das melden italienische Medien. Offenbar fuhren beide Yachten in die gleiche Richtung, kamen sich aber dann zu nahe. Der Kommandant der Küstenwache Nord, Giovanni Canu, vermutet in einem Interview mit «Unione Sarda» zudem erhöhte Geschwindigkeit.
Am Freitag soll eine Autopsie am Leichnam von Dean Kronsbein die Ursache seines Todes klären. Ersten Erkenntnissen zufolge ist der Masken-Millionär an Herzstillstand gestorben. Ein Vertrauensarzt der Familie wird bei der Obduktion anwesend sein. Im Gespräch mit «Daily Mail», sagt der Anwalt der Familie, Egidio Caredda: «Es ist ein Schock für die Familie». Man wolle über den Tod von Dean Kronsbein Klarheit haben.