Skandal um Germanwings-Tote
Angehörige müssen Beerdigungen verschieben

Was müssen diese Angehörigen noch alles ertragen? Neuerdings leiden sie unter einer Behördenschlamperei – und antworten mit einem Wutbrief an die Lufthansa.
Publiziert: 05.06.2015 um 15:50 Uhr
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Aktualisiert: 30.09.2018 um 17:07 Uhr
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Ihr Leid geht weiter: Hinterbliebene der Germanwings-Opfer.
Foto: Reuters/Albert Gea

Trauerbriefe werden von der Post zurückgeholt. Verwandte versuchen, Flüge und Hotelzimmer zu stornieren. Die Angehörigen der 72 Deutschen, die im März beim Germangwings-Absturz uns Leben gekommen sind, müssen die Beisetzungen kürzestfristig verschieben – weil die sterblichen Überreste nicht rechtzeitig überführt werden können.

Noch am letzten Sonntag hatten die Verantwortlichen den Hinterbliebenen versprochen, die Überführungen würden am 9. und 10. Juni stattfinden. Dann aber musste überraschend alles abgebrochen werden. Grund: Bei der Erstellung der behördlichen Dokumente war es zu Fehlern gekommen.

«Zorn und Verzweiflung nehmen zu»

Die entsetzten Angehörigen melden sich nun über ihren Anwalt, den Luftfahrt-Juristen Elmar Giemulla, in einem Wutbrief zu Wort.

Darin heisst es: «Der Zorn und die Verzweiflung nehmen zu. Nicht nur, weil Lufthansa einen depressiven Piloten hat fliegen lassen, nicht nur, weil Lufthansa die Depression bei medizinischen Kontrollen nicht beobachtet hat, nicht nur, weil Lufthansa anders als viele internationale Airlines zu stolz für ein Vier-Augen-Prinzip im Cockpit war.»

Laut einem Bericht von «Bild.de» soll Lufthansa-Chef Carsten Spohr eine interne Anweisung gegeben haben, dass der geplante Termin für die Überführungen unter allen Umständen einzuhalten sei.

Umso fassungsloser macht nun die Verzögerung. «Wir arbeiten an einer schnellst möglichen Lösung, dass die Rückführung sobald wie möglich erfolgen kann», sagt Germanwings-Sprecher Heinz Joachim Schöttes zu «Bild.de». Für die Hinterbliebenen ist das ein schwacher Trost. Ihr Leiden geht weiter. (gr/uhg)

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