Die ägyptische Schauspielerin Rania Youssef (45) ist angeklagt worden, weil sie am Cairo Film Festival Ende November in einem netzartigen Kleid erschien, das viel Einblick gewährte. Das offizielle Vergehen lautet «Anstiftung zur Ausschweifung».
Der ägyptische Filmstar hat sich umgehend entschuldigt. Wenn sie gewusst hätte, welche Kontroverse das Kleid auslösen würde, hätte sie es nie getragen. Youssef: «Es war das erste Mal, dass ich es trug, und ich wusste nicht, dass es so viel Ärger verursachen würde.»
Die Kläger sind die beiden Anwälte Amro Abdelsalam und Samir Sabri, die bekannt dafür sind, Stars hinter Gitter zu bringen. Sabri sagte: «Das Erscheinungsbild von Frau Youssef entsprach nicht den gesellschaftlichen Werten, Traditionen und der Moral und untergrub daher den Ruf des Festivals und insbesondere den Ruf der ägyptischen Frauen.»
Lehrerin leckt an Banane
Wer sich für die Sittenwächter anrüchig benimmt, muss in Ägypten mit scharfen Strafen rechnen. Im vergangenen Jahr wurde die Sängerin Shaimaa Ahmed (22) zu zwei Jahren Gefängnis verurteilt, weil sie in ihrem Musikvideo «I Have Issues» (Ich habe Probleme) in Unterwäsche auftrat und als Lehrerin vor Schülern lasziv eine Banane ass. Die Strafe wurde schliesslich auf ein Jahr verkürzt.
Im Januar wurde die Sängerin Laila Amer (37) verhaftet. Auch ihr Musikvideo «Bos Omak» (Schau deine Mutter an) mit zweideutigen Gesten passte den Behörden nicht. Schon der Titel selber war den Sittenwächtern ein Dorn im Auge: Denn ausgesprochen tönt der ähnlich wie «kos omak», was «die Vagina deiner Mutter» heisst. Der Kommentar der Sittenwächter: Dieses Video sei ein «zu grosses Risiko».
Der Schauspielerin Rania Youssef drohen bei einem Schuldspruch bis fünf Jahre Gefängnis. Dass sie umgehend Reue zeigte, könnte das Strafmass erheblich reduzieren. (gf)