Manasse und Ephraim sollen sie geheissen haben, die Söhne von Jesus. Gezeugt hatte der Sohn Gottes sie mit Maria Magdalena.
Die Beweise für diese These sollen in einem 1500 Jahre alten Manuskript zu finden sein. Dieses haben Simcha Jacobovici (61), ein israelisch-kanadischer Filmemacher und Autor, und Barrie Wilson (74), Professor für Religionswissenschaft in Toronto, aufgespürt und dechiffriert.
Verschlüsselte Schrift mit Code-Namen
Das British Museum ist seit 1847 im Besitz des besagten Manuskripts. Die beiden Kanadier haben das 29 Kapitel umfassende Pergament aus dem Jahr 570 n. Chr. sechs Jahre lang untersucht und neu übersetzt. Das Dokument ist in Syrisch geschrieben und lehnt sich ans Aramäische an – die Sprache, die Jesus gesprochen hat.
Jacobovici und Wilson schreiben in ihrem Enthüllungsbuch «The Lost Gospel», dass darin die Geschichten übers Leben Jesu verschlüsselt aufgezeichnet worden seien. Jesus wird «Joseph» und Maria Magdalena «Aseneth» genannt – die beiden Kanadier sind sich sicher, dass es sich bei den Erzählungen um den Sohn Gottes und seiner Ehefrau handle.
Pharao hielt auf der Hochzeit eine Rede
Die neue Übersetzung von Jacobovici und Wilson erzählt, dass der damals amtierende Pharao von Ägypten der Hochzeit beigewohnt habe. Er soll zu Aseneth gesagt haben: «Selig seid ihr durch den Herrn, den Gott Joseph, denn er ist der Erstgeborene Gottes. Und du wirst damit zur Tochter des Höchsten Gottes und die Braut von Joseph – jetzt und für immer.»
Das Hochzeitsfest soll ganze sieben Tage gedauert haben.
Nebenbuhler wollte Jesus ermorden
Zudem wird berichtet, dass Jesus mit etwa 20 Jahren ein Attentat überlebt habe. Der Täter: Ein Rivale, der Maria Magdalena gerne geheiratet hätte. Der Anschlag sei aber von Jesus’ Brüdern vereitelt worden. Der Nebenbuhler soll niemand anderes als Germanicus, der Adoptivsohn des römischen Kaisers Tiberius, gewesen sein.
Jacobovici ist gemäss Daily Mail sicher, dass das Manuskript eine Kopie eines «vollständigen und ausgewachsenen Evangeliums» aus dem 1. Jahrhundert ist, das mit Absicht unterschlagen wurde.
Jesus ein Rabbi - und Rabbis waren verheiratet
Es war das Werk einer Gruppe verfolgter Christen, das aber im 4. Jahrhundert verschwand. Der damalige römische Kaiser Konstantin habe sich den Glauben nach seinen Vorstellungen zurecht gerückt. Alle anderen Evangelien ausser Matthäus, Markus, Lukas und Johannes habe er zerstören lassen.
Doch auch in den noch existierenden Evangelien fänden sich Hinweise auf eine Heirat Jesu, sagen die beiden Kanadier. Denn der Sohn Gottes werde dort als eine Art Rabbi beschrieben. «Und ein Rabbiner, der eine Gemeinde führt, muss heiraten. Er muss seinen Gläubigen ein Vorbild sein können.» Deshalb sei es «keine Frage», dass Jesus auch gemäss den bekannten Evangelien eine Frau hatte.
Weitere Belege stützen die Theorie
Diese Annahme stützt die These eines Harvard-Professors, der vor zwei Jahren ein ägyptisches Papyrusfragment in koptischer Sprache gefunden haben will, das vermutlich das «Evangelium der Ehefrau Jesu» sei.
Auch ein Beleg für die These der Kanadier: Es existieren weitere Schriftstücke, die von den phantastischen Geschichten von Joseph und Aseneth erzählen. Sie sind in Latein und Griechisch verfasst und im Besitz verschiedener Klöster.
Wenn Jesus verheiratet gewesen wäre, würde das etwas am Christentum ändern?
Georg Schmid*: Nein, weder für Katholiken noch für Protestanten. Rabbis waren damals oft verheiratet, deshalb wäre es nicht überraschend, wenn auch Jesus verheiratet gewesen wäre. Denkbar ist, dass Jesus jung geheiratet hat und zur Zeit seines Auftretens, als er etwa 30 Jahre alt war, bereits wieder verwitwet war. Vielleicht starb seine Frau bei der Geburt eines Kindes.
Aber er soll mit Maria Magdalena verheiratet gewesen sein, die seinerzeit noch lebte.
Solche Theorien kommen ja immer wieder auf. Ich halte das aber für unwahrscheinlich, denn die Argumente überzeugen mich nicht. Wieso hätte man nie von ihr als seiner Frau geredet? Von seinen Geschwistern und Eltern war die Rede, aber nie von einer Ehefrau. Es gibt keinen Grund, dies zu verheimlichen, schliesslich war ein verheirateter Rabbi der Normalfall. Eine Gattin zu unterschlagen, hätte niemandem einen Vorteil gebracht. Nicht einmal den Katholiken, denn das Zölibat wurde erst im 12. Jahrhundert verbindlich eingeführt.
Existieren wirklich mehr als vier Evangelien, wie die kanadischen Theologen behaupten?
Ja, zahlreiche. Aber Matthäus, Markus, Lukas und Johannes sind die ältesten. Und die jüngeren beinhalten zum Teil absurde Passagen, weshalb sie verständlicherweise nicht in die Bibel aufgenommen wurden. (ct)
*Georg Otto Schmid (48) ist Religionsexperte
Wenn Jesus verheiratet gewesen wäre, würde das etwas am Christentum ändern?
Georg Schmid*: Nein, weder für Katholiken noch für Protestanten. Rabbis waren damals oft verheiratet, deshalb wäre es nicht überraschend, wenn auch Jesus verheiratet gewesen wäre. Denkbar ist, dass Jesus jung geheiratet hat und zur Zeit seines Auftretens, als er etwa 30 Jahre alt war, bereits wieder verwitwet war. Vielleicht starb seine Frau bei der Geburt eines Kindes.
Aber er soll mit Maria Magdalena verheiratet gewesen sein, die seinerzeit noch lebte.
Solche Theorien kommen ja immer wieder auf. Ich halte das aber für unwahrscheinlich, denn die Argumente überzeugen mich nicht. Wieso hätte man nie von ihr als seiner Frau geredet? Von seinen Geschwistern und Eltern war die Rede, aber nie von einer Ehefrau. Es gibt keinen Grund, dies zu verheimlichen, schliesslich war ein verheirateter Rabbi der Normalfall. Eine Gattin zu unterschlagen, hätte niemandem einen Vorteil gebracht. Nicht einmal den Katholiken, denn das Zölibat wurde erst im 12. Jahrhundert verbindlich eingeführt.
Existieren wirklich mehr als vier Evangelien, wie die kanadischen Theologen behaupten?
Ja, zahlreiche. Aber Matthäus, Markus, Lukas und Johannes sind die ältesten. Und die jüngeren beinhalten zum Teil absurde Passagen, weshalb sie verständlicherweise nicht in die Bibel aufgenommen wurden. (ct)
*Georg Otto Schmid (48) ist Religionsexperte