Simbabwe
Unsicherheit nach Putsch in Simbabwe - Opposition fordert Neuwahl

Harare – Nach dem Militärputsch in Simbabwe ist die politische Zukunft des Landes ungewiss. Die Putschisten hüllten sich am Donnerstag im Schweigen, hinter den Kulissen schienen sie aber eine Abschiedslösung für Langzeitpräsident Robert Mugabe auszuhandeln.
Publiziert: 16.11.2017 um 18:05 Uhr
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Aktualisiert: 08.10.2018 um 16:40 Uhr
Die Sicherheitskräfte haben zwar ihre Präsenz gestärkt, doch läuft der Alltag in Simbabwe nach dem Putsch meist weiter wie gewohnt.
Foto: KEYSTONE/AP/TSVANGIRAYI MUKWAZHI

In der Hauptstadt Harare waren am Donnerstag weiterhin Truppenfahrzeuge und Soldaten in der Nähe von Regierungsgebäuden stationiert. Die Atmosphäre war aber vielerorts entspannt, in der Innenstadt gingen die Menschen ihren Geschäften nach.

In einigen Armenvierteln war die Lage angespannter. Viele Bewohner schienen angesichts der unklaren Zukunft des Landes beunruhigt.

Die Streitkräfte hatten in der Nacht zum Mittwoch in einigen turbulenten Stunden die Macht in dem Land im südlichen Afrika an sich gerissen. Sie beteuerten aber, es handle sich nur um eine zeitweise Machtübernahme. Der 93-jährige Robert Mugabe wurde unter Hausarrest gestellt.

Mugabe verhandelte staatlichen Medien zufolge am Donnerstag mit der Militärführung. Von der staatlichen Tageszeitung «The Herald» veröffentlichte Fotos zeigten ihn im Gespräch mit Generalstabschef Constantino Chiwenga.

Insidern zufolge besteht Mugabe darauf, seine Amtszeit als Präsident zu vollenden. In Geheimdienstkreisen hiess es, eine Vermittlung durch einen katholischen Geistlichen in dem Konflikt lehne Mugabe ab. Die Regionalmacht Südafrika schickte zwei Minister zur Vermittlung zwischen den Generälen und Mugabe nach Harare.

Der langjährige Oppositionsführer Morgan Tsvangirai verurteilte den Putsch der Generäle nicht, forderte aber die rasche Bildung einer Übergangsregierung und «freie, faire und glaubwürdige Wahlen».

Ziel müsse «eine komplette Rückkehr zur Legitimität» sein, sagte Tsvangirai, der in einer Übergangsregierung ab 2009 zeitweise Mugabes Stellvertreter war. Auch die 2014 entlassene Vizepräsidentin Joice Mujuru plädierte für eine «Übergangslösung» bis zu Wahlen.

In Botsuana trafen sich unterdessen Minister der Staatengemeinschaft des südlichen Afrikas (SADC), um über die Lage in Simbabwe zu beraten.

Die politische Krise in Simbabwe um die Nachfolge des seit 1980 regierenden Mugabe hatte sich schon seit vergangener Woche zugespitzt. Der Präsident hatte seinen langjährigen Stellvertreter und möglichen Nachfolger, Emmerson Mnangagwa, entlassen.

Das Militär stand bislang immer hinter Mugabe, doch es war auch Mnangagwa verbunden. Beobachter mutmassen, dass die Streitkräfte Mnangagwa den Weg zur Macht ebnen wollen.

Ihn und Militärchef Chiwenga eint die Ablehnung der unbeliebten First Lady Grace Mugabe. Die 52-Jährige hoffte ihrem Mann im höchsten Staatsamt nachzufolgen. Die als prunksüchtig geltende ehemalige Sekretärin des Staatschefs hielt bei Kundgebungen in Simbabwe regelmässig Ansprachen

Simbabwe mit seinen etwa 15 Millionen Einwohnern gehört einem UNO-Index zufolge zu den ärmsten Staaten der Welt. Mugabe hat die frühere Kornkammer des südlichen Afrikas heruntergewirtschaftet. Das Land hat sich bislang noch nicht von einer schweren Wirtschaftskrise erholt, in Folge derer es 2008 zu einer galoppierenden Hyperinflation und zum Zerfall der Landeswährung gekommen war.

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