Das sagte der Generalsekretär der Föderation der Rotkreuz- und Rothalbmondgesellschaften (IFRC), Elhadj As Sy, am Freitag in Genf. As Sy rief die internationale Gemeinschaft eindringlich auf, ihre Hilfe für den westafrikanischen Staat aufzustocken. China stellte nach den UNO-Angaben eine Million Dollar Soforthilfe in Aussicht, die Europäische Union 300'000 Euro.
Die Schweiz sagte am Freitag 400'000 Franken zu, wie das Aussendepartement (EDA) in Bern mitteilte. Damit sollen Erste-Hilfe-Massnahmen finanziert und die Ausbreitung von Krankheiten wie der Cholera bekämpft werden.
Das bitterarme Land sei nicht in der Lage, mit der Krise allein fertig zu werden, sagte As Sy. So gebe es in der Hauptstadt Freetown nicht genügend Unterkünfte für die Überlebenden der Katastrophe. Auch nach vier Tagen müssten sie unter freiem Himmel schlafen, berichtete er.
Alle müssten zusammenarbeiten, um die Lage in den Griff zu bekommen, forderte As Sy. Dabei gehe es auch darum, einen Ausbruch von Durchfallerkrankungen und Cholera zu verhindern, wie sie nach derartigen Katastrophen üblich seien.
Am Donnerstag begann in dem bei Freetown gelegenen Ort Waterloo die Bestattung der ersten Opfer. An ihr nahmen neben Staatschef Ernest Bai Koroma auch die Präsidentin des benachbarten Liberia, Ellen Johnson Sirleaf, teil. In Waterloo liegen auch tausende Opfer der Ebola-Epidemie von 2014 und 2015.
Dreitägige schwere Regenfälle hatten am frühen Montagmorgen in der Nähe der Hauptstadt einen gigantischen Erdrutsch ausgelöst; hinzu kamen schwere Überschwemmungen, da das Abwassersystem mit den Wassermassen nicht mehr fertig wurde.
Hunderte Menschen wurden unter den Schlammmassen begraben. Staatschef Koroma rief den nationalen Notstand aus und richtete einen dramatischen Hilfsappell an die internationale Gemeinschaft. «Wir sind überfordert» mit der Katastrophe, gestand er am Dienstag ein.