Schock-Gutachten gibt Opfern von Luttach (I) Mitschuld
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Schwerer Unfall in Südtirol:Fahrer rast in Menschengruppe

Todesfahrer Stefan L. (27) nach Horror-Crash im Südtirol
«Es wäre besser gewesen, wenn ich gestorben wäre»

Im Südtirol ist in der Nacht auf Sonntag ein Audi TT in eine Touristen-Gruppe gerast. Sieben deutsche Touristen wurden dabei getötet. Der Todesraser Stefan L. (27) war beim Crash betrunken.
Publiziert: 05.01.2020 um 07:11 Uhr
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Aktualisiert: 08.01.2020 um 12:09 Uhr
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Der Heizungsinstallateur Stefan L. (27) ist der Audi-Todesraser von Luttach. Auf seiner Suff-Fahr tötete er am Sonntag sieben Menschen, die Ski-Ferien im Südtirol gemacht hatten.
Foto: Facebook

Tragödie in Südtirol! Im beschaulichen Luttach im Nordosten der italienischen Provinz ist in der Nacht auf Sonntag ein Audi TT in eine Reisegruppe aus Deutschland gerast. Die 17 Touristen waren gegen ein Uhr zu Fuss unterwegs, als die Gruppe vom Audi erfasst wurde. Sechs Menschen sterben beim Crash – drei Frauen und drei Männer. Ein siebtes Opfer stirbt im Spital. Zehn weitere sind verletzt.

Unter den Verletzten ist auch der Unfallfahrer selbst. Beim Audi-Todesraser von Luttach handelt es sich um Heizungsinstallateur Stefan L.* (27) aus Kiens, einer nahegelegenen Gemeinde. Der Audi-Fahrer hatte vor seiner Suff-Fahrt ordentlich Alkohol getankt – und war viel zu schnell unterwegs. 1,97 Promille wurden im Blut des Todesfahers gemessen. Nun hat das Landesgericht Bozen entschieden: L. kommt in Untersuchungs-Haft. Das heisst: Der Todesfahrer bleibt weiter hinter Gittern.

Todesopfer kamen vom Feiern aus dem Club

Die Unfall-Opfern, die Ski-Ferien im Südtirol gemacht haben, sind allesamt Touristen aus Deutschland. Die meisten von ihnen kommen aus Nordrhein-Westfalen. Die Todesopfer sind alle zwischen 22 und 23 Jahren alt.

Die Gruppe hatte zuvor in einem nahegelegenen Apès-Ski-Club «Hexenkessel» gefeiert und kehrte gerade mit einem Shuttlebus zur Unterkunft in Luttach zurück. Nur rund 100 Meter von ihrer Bleibe entfernt, kam es zur Tragödie. Stefan L. donnert mit seinem Audi-TT in die Touristen-Gruppe als diese die Strasse überquerte.

Vier Personen wurden schwer, fünf mittelschwer und zwei leichtverletzt. Die Polizei geht derzeitigen Erkenntnissen zufolge von einem Unfall aus. Der genaue Unfallhergang wird nun von der Polizei untersucht. Laut Alessandro Tonon, dem Anwalt des Todesfahrer, habe Stefan L. noch versucht den Opfern zu helfen – aber sie waren schon tot.

Todesfahrer Stefan L. ist in Psychiatrie

Stefan L. wurde nach dem Horror-Crash festgenommen. Ihm drohen bis zu zwölf Jahre Haft. Er befindet sich mittlerweile in einer Psychiatrie. Denn nachdem L. erfahren hatte, dass er sechs Menschenleben auf dem Gewissen hat, sei er zusammengebrochen und habe Suizidabsichten geäussert. «Es wäre besser gewesen, wenn ich gestorben wäre», habe Stefan L. zu seinem Anwalt gesagt, wie die Bild-Zeitung berichtet.

Vor dem Horror-Crash sei L. in Kiens bereits wegen seines Fahrstils aufgefallen. «Der ist immer gefahren wie ein Husar. So einem darf man nicht so ein Auto als Spielzeug geben», sagt ein älterer Mann aus Kiens zu «Bild». Im Dorf kenne man sich. Die Mutter des Todesfahrers sei Lehrerin in einem Nachbarort, wie eine Anwohnerin erklärt. Auch sie kennt Stefan L., der noch zuhause bei Mama gewohnt hat: «Betrunken setzt man sich nicht ans Steuer.»

Mit dem Promillewert von 1,97 konfrontiert meinte L. laut seinem Anwalt, dass er überrascht gewesen sein. Der Todesfahrer bereue alles. Es tue ihm leid, doch es gebe keine Ausrede dafür.

160 Einsatzkräfte waren im Einsatz. Helmut Abfalterer von der Freiwilligen Feuerwehr Luttach schilderte der «Tageszeitung Online» schlimme Szenen: «Es hat ausgesehen wie auf einem Schlachtfeld.»

«Wir sind alle geschockt»

«Das neue Jahr beginnt mit dieser schrecklichen Tragödie», sagte der Südtiroler Landeshauptmann Arno Kompatscher auf einer Pressekonferenz in Luttach am Sonntag. «Wir sind alle geschockt.»

Die Gegend liegt in Italien an der österreichischen Grenze und ist als Ski- und Wintersportgebiet bekannt. Erst vergangenes Wochenende kamen bei einem Lawinenunglück in Südtirol drei Deutsche ums Leben. (cat/rad)

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