Sie wollte einen falschen Pass
Afghanische «Mona Lisa» sitzt im Knast

Vor 31 Jahren wurde sie zum Sinnbild des Afghanistan-Kriegs. Ein gefälschter Pass wurde Sharbat Gula jetzt zum Verhängnis.
Publiziert: 28.10.2016 um 21:03 Uhr
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Aktualisiert: 11.09.2018 um 09:25 Uhr
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Fotograf Stephen Curry
Foto: AP Images

Mit ihren smaragdgrünen Augen brannte sich Sharbat Gula ins Bewusstsein der Weltöffentlichkeit. Das Titelbild des «National Geographic» vom Juni 1985 war das Ikonenbild des Krieges in Afghanistan zwischen der Sowjet­union und den Mudschaheddin.

Steve McCurry hatte die damals 12-Jährige in einem pakistanischen Flüchtlingslager fotografiert. 31 Jahre später macht das «Afghan Girl» wieder Schlagzeilen. Gula wurde in ihrem Haus in Pakistan verhaftet. Wegen Dokumentenfälschung!

«Im April 2014 hat Gula einen pakistanischen Pass auf einen falschen Namen beantragt», sagte Shahid Ilyas von der Ermittlungsbehörde zur Nachrichtenagentur AFP. «Die Ermittlungen dauerten über ein Jahr.» Der «Mona Lisa» des Krieges, wie sie auch genannt wurde, drohen 7 bis 14 Jahre Haft.

McCurry schrieb in einem Statement: «Ich werde alles Mögliche tun, um ihr und ihrer Familie legale und finanzielle Hilfe zu bieten.»

Kampf gegen Passfälschung

In Pakistan kämpfen die Behörden schon längere Zeit gegen illegale Dokumente. Seit Beginn der Kampagne wurden nach Aussage der Meldestelle 91 Millionen Ausweise überprüft.

Dabei wurden bereits mehr als 60 000 gefälschte bei Ausländern entdeckt. Knapp 2500 gaben die Papiere freiwillig zurück. Die meisten von ihnen stammen ursprünglich aus Afghanistan.

Nach Angaben des UN-Flüchtlingshilfswerks sind 1,4 Millionen afghanische Flüchtlinge in Pakistan registriert. Dazu kommt schätzungsweise noch eine Million nicht erfasste Flüchtlinge. Diese probieren mit gefälschten Pässen ihren Lebensstandard zu verbessern. (ssf)

Das Mädchen mit den grünen Augen – und ihr Fotograf

Sharbat Gula ist die berühmteste Frau von Afghanistan. Der amerikanische Fotograf Steve McCurry (65) hat sie im Dezember 1984 in einem Flüchtlingslager in Pakistan fotografiert. Vermutlich war sie damals 12 Jahre alt. Das berührende Foto «Afghanisches Mädchen» erschien im Juni 1985 auf dem Titel von «National Geographic». Ihr geheimnisvoller Blick wühlt auf, steht stellvertretend für die Kriegswirren in Afghanistan. Da nicht ganz klar wird, ob Gula lacht oder eingeschüchtert ist, gilt sie als «Mona Lisa von Afghanistan». Fotograf McCurry verdankt dem Bild seine Karriere. Es macht ihn berühmt und reich. Und Gula? Sie wusste nichts von der Fotografie. Bis McCurry sie im Januar 2002 in Afghanistan fand und ihr das Bild zeigte. McCurry fotografierte sie damals erneut, «National Geographic» drehte einen Dokumentarfilm über Gula. Zudem lancierte das Magazin eine Stiftung, um die Ausbildung von Frauen in Afghanistan zu finanzieren. Es soll Gula medizinisch unterstützt haben, und ihr eine Pilgerreise nach Mekka bezahlt haben. Was Gerüchte befeuerte, McCurry habe Gulas Eltern bei der ursprünglichen Fotografie nicht um Erlaubnis gebeten – und weder sie noch die Familie am Erfolg des Fotos beteiligt. Aufgesucht haben soll er sie zudem, um die rechtliche Situation am ersten Bild zu klären. (hos.)

Sharbat Gula ist die berühmteste Frau von Afghanistan. Der amerikanische Fotograf Steve McCurry (65) hat sie im Dezember 1984 in einem Flüchtlingslager in Pakistan fotografiert. Vermutlich war sie damals 12 Jahre alt. Das berührende Foto «Afghanisches Mädchen» erschien im Juni 1985 auf dem Titel von «National Geographic». Ihr geheimnisvoller Blick wühlt auf, steht stellvertretend für die Kriegswirren in Afghanistan. Da nicht ganz klar wird, ob Gula lacht oder eingeschüchtert ist, gilt sie als «Mona Lisa von Afghanistan». Fotograf McCurry verdankt dem Bild seine Karriere. Es macht ihn berühmt und reich. Und Gula? Sie wusste nichts von der Fotografie. Bis McCurry sie im Januar 2002 in Afghanistan fand und ihr das Bild zeigte. McCurry fotografierte sie damals erneut, «National Geographic» drehte einen Dokumentarfilm über Gula. Zudem lancierte das Magazin eine Stiftung, um die Ausbildung von Frauen in Afghanistan zu finanzieren. Es soll Gula medizinisch unterstützt haben, und ihr eine Pilgerreise nach Mekka bezahlt haben. Was Gerüchte befeuerte, McCurry habe Gulas Eltern bei der ursprünglichen Fotografie nicht um Erlaubnis gebeten – und weder sie noch die Familie am Erfolg des Fotos beteiligt. Aufgesucht haben soll er sie zudem, um die rechtliche Situation am ersten Bild zu klären. (hos.)

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