Sie sind die unschuldigen Opfer in einem Konflikt, dessen Ende nicht in Sicht ist: Im Gaza-Streifen sind innerhalb der letzten 10 Tage 60 Kinder getötet, 444 verletzt, 30′000 vertrieben und noch viele mehr traumatisiert worden.
Das teilte Unicef am Dienstag in einer Pressemitteilung mit und fordert «eine sofortige Einstellung der Feindseligkeiten aus humanitären Gründen.» Auch das Norwegian Refugee Council (NRC) schaltete sich ein, denn 11 der getöteten Kinder waren Schützlinge in einem Trauma-Programm der Organisation.
Beim Mittagessen von Granatsplittern getötet
Jan Egeland, Generalsekretär des NCR, sagt in einem Statement: «Wir sind am Boden zerstört über den Verlust von 11 Kindern, denen wir bei der Traumabewältigung halfen. Sie wurden bombardiert, während sie zu Hause waren und sich in Sicherheit wähnten.» Alle Kinder seien zwischen 5 und 15 Jahren alt gewesen, so das NCR.
Sie sollen alle in dicht besiedelten Gebieten gelebt haben – gemeinsam mit vielen Angehörigen, die ebenfalls getötet oder stark verletzt wurden. Wie die Organisation mitteilt, soll eine Zehnjährige beim Mittagessen im Garten gemeinsam mit ihren Brüdern von Granatsplittern getroffen worden sein. Alle drei verstarben.
«Wir sind am Boden zerstört»
«Sie sind jetzt fort. Getötet mit ihren Familien, begraben mit ihren Träumen und den Albträumen, die sie verfolgten. Wir rufen Israel auf, diesen Wahnsinn zu beenden: Kinder müssen geschützt werden. Ihre Häuser dürfen keine Ziele sein. Schulen dürfen keine Ziele sein. Verschont diese Kinder und ihre Familien. Hört auf, sie zu bombardieren, sofort», fordert Generalsekretär Egeland.
Auch Unicef fordert den sofortigen Waffenstillstand, um vor Ort humanitäre Hilfe leisten zu können und weitere Zivilopfer zu verhindern. Nach Angaben des UN-Nothilfebüros (OCHA) in Genf sind im Gazastreifen mehr als ein Dutzend Krankenhäuser und Gesundheitszentren im Konflikt beschädigt worden.
Seit Beginn einer neuen Eskalation haben militante Palästinenser im Gazastreifen mehr als 3700 Raketen auf israelische Ortschaften abgefeuert. Israels Luftwaffe beschoss daraufhin nach Militärangaben rund 1000 Ziele im Gazastreifen. Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu (71) schliesst eine vollständige Eroberung des von den islamistischen Hamas beherrschten Gaza-Streifens nicht aus.
Israel will die Hamas abschrecken
Am Mittwoch sagt er vor 70 ausländischen Diplomaten im Militärhauptquartier in Tel Aviv: «Wir versuchen, ihre Fähigkeiten, Terror auszuüben, zu verringern. Man kann sie entweder erobern – das ist immer eine Möglichkeit – oder man kann sie abschrecken.» Gegenwärtig setze man auf starke Abschreckung, schliesse aber nichts aus.
Sollte Hamas sich am Ende als Sieger der Konfrontation sehen, «dann wäre das eine Niederlage für uns alle», sagte Netanjahu. Er bezog sich auf alle Demokratien, gemässigte Palästinenser sowie «die arabischen Länder, mit denen wir Frieden geschlossen haben, die eine bessere Zukunft wollen». Er forderte die Diplomaten dazu auf, Israel stärker zu unterstützen. (SDA/aua)