Obwohl sie bereits im sechsten Monat schwanger war, setzte sich die deutsche Journalistin Janina Findeisen grössten Gefahren aus und reiste im vergangenen Oktober für Recherchen ins syrische Kriegsgebiet. Dort wurde sie offenbar zum Opfer einer Entführerbande.
Die mutmasslichen Kidnapper sollen in einer Videobotschaft an Findeisens Familie fünf Millionen Euro Lösegeld gefordert haben, schreibt «Focus» unter Berufung auf Krisenstäbe im Auswärtigen Amt und im Bundeskriminalamt.
Der Freund und die Mutter der Journalistin hatten nach dem Verschwinden eine Vermisstenanzeige aufgegeben. Das Bundeskriminalamt prüfte daraufhin die E-Mails von Findeisen. Darin soll es enge Kontakte zu bekannten deutschen Islamisten gegeben haben. Zudem soll eine in Syrien lebende Deutsche die Journalistin vehement dazu aufgefordert haben, die Reise ins Krisengebiet zu unternehmen.
Janina Findeisen arbeitete unter anderem für den NDR, die Zeit und das Magazin der Süddeutschen Zeitung. In Syrien wollte sie offenbar Informationen über deutsche Terror-Krieger sammeln. „Wir hoffen, dass sie diesen Fanatikern nicht zu nahe gekommen ist“, sagte ein deutscher Ermittler gegenüber Focus. Die deutschen Sicherheitsbehörden gehen davon aus, dass Findeisen ihr Kind mittlerweile in der Gefangenschaft zur Welt gebracht hat.