Sie verlor Job und Haus
Diese Frau ist seit 16 Jahren offiziell tot

Madeline-Michelle Carthen (52) durchlebt einen bürokratischen Albtraum, der Auswirkungen auf ihr reales Leben hat. Sie ist für tot erklärt worden – und schafft es nicht, die Behörden davon zu überzeugen, dass sie am Leben ist.
Publiziert: 29.09.2023 um 04:40 Uhr
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Aktualisiert: 29.09.2023 um 10:23 Uhr
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Madeline-Michelle Carthen (52) kämpft seit 16 Jahren gegen einen bürokratischen Fehler.
Foto: Screenshot NBC

Madeline-Michelle Carthen aus St. Louis im US-Bundesstaat Missouri wollte im Sommer 2007 ein Praktikum in Ghana über ein Austauschprogramm einer Uni absolvieren. Als sie sich bewarb, erhielt sie eine zunächst belustigende Nachricht: Ihre Sozialversicherungsnummer war mit einer toten Person verknüpft. Offiziell existierte sie ab diesem Zeitpunkt nicht mehr.

«Ich habe gelacht», sagt Carthen dem Sender NBC. «Ich sagte: ‹Was meinen Sie? Ich sitze doch genau hier. Ich bin seit über anderthalb Jahren in der Schule. ... Wieso bin ich tot? Wird sich das auf mein Auslandspraktikum auswirken?›»

«Das hat sich auf mein Leben ausgewirkt»

Das tat es – doch die wirklichen Probleme fingen gerade erst an. Carthen wandte sich an die zuständige Behörde, die sofort merkte, dass der Eintrag ins Sterberegister wegen eines Fehlers passiert war. Rückgängig konnte das offenbar nicht gemacht werden, sie erhielt aber ein Dokument, das sie allen vorweisen sollte, um zu beweisen, dass sie am Leben ist.

Einfacher gesagt als getan. Denn durch den Eintrag in der Datei für Verstorbenen wurde es in den Systemen des Finanzamts, des Ministeriums für innere Sicherheit und weiteren Behörden hinterlegt. «Das hat sich auf mein Leben ausgewirkt», sagt Carthen dem Sender.

Stellen gekündigt, aus Wohnungen geworfen

Im Laufe der Jahre wurden ihr Stellen gekündigt, weil die Personalabteilungen die Gehaltsabrechnung nicht unter ihrer Sozialversicherungsnummer abwickeln konnten, Fahrzeuge wurden beschlagnahmt und sie wurde aus Wohnungen geworfen. Carthen, die derzeit bei ihrer Schwester lebt, sagt, dass sie keine Hypothek aufnehmen kann.

Sie sagt resigniert: «Manchmal kann ich einen Job bekommen, aber nach einigen Monaten gibt es dann ein Problem.» Das komme immer wieder vor. Sie wisse nur nie, wann es passiert.

Neue Nummer löste Problem nicht

Carthen hat immer wieder versucht, mit allen möglichen Dokumenten den Irrtum aufzuheben. Sie änderte ihre Namen, beantragte eine neue Sozialversicherungsnummer und schöpfte kurz Hoffnung, als ihr tatsächlich eine neue Nummer gegeben wurde. Allerdings löste sich die Hoffnung in Luft auf, da die neue Nummer mit der alten Nummer verknüpft war. Sie hat sogar versucht, die Behörde zu verklagen, was aber abgewiesen wurde.

Sie will weiterkämpfen, bis der Irrtum endlich behoben ist. «Ich weiss nur, dass ich lebe. Es ist mir egal, was die Software sagt, aber ich bin am Leben», sagte sie. «Aber es ist schwer, das zu beweisen.» (neo)

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