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Sie telefonierten gerade
Vater muss zuhören, wie Tochter (†44) von Bär getötet wird

In Saskatchewan (Kanada) ist es zu einem tragischen Unfall gekommen. Ein Bär hat eine 44-jährige Frau angegriffen und sie dabei tödlich verwundet – während sie gerade telefonierte.
Publiziert: 27.08.2020 um 13:55 Uhr
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Stephanie Blais (†44, M.) mit ihrer Familie.
Foto: Gofundme.com

Das Unglück geschieht am vergangenen Donnerstag: Stephanie Blais (†44) weilt gemeinsam mit ihrem Ehemann Curtis und ihren beiden kleinen Kindern in einer Hütte am McKie Lake in Saskatchewan, Kanada. Sie telefoniert draussen mit ihrem Vater Hubert Esquirol per Satellitentelefon.

Esquirol sagt dem lokalen Radiosender «650 CKOM», dass sie etwas von einer Reparatur am Haus erzählt habe und ihrem Sohn Eli sagte, er solle «ins Haus laufen und sich eine Antenne schnappen». Dann hört Hubert Esquirol plötzlich nur noch «verzerrte, gurgelnde Laute». Was Esquirol nicht weiss: In diesem Moment greift ein Schwarzbär seine Tochter an!

Ehemann erschoss den Bären

Esquirol erzählt: «Ich blieb noch für einige Minuten in der Leitung, bevor ich auflegte und versuchte, erneut anzurufen. Die Geräusche waren sehr verstörend.» An eine Bärenattacke wollte der Vater zuerst gar nicht denken. «Die Möglichkeit einer Attacke schoss mir durch den Kopf, aber solche passieren einmal in einer Million.»

Kurze Zeit später wird Hubert Esquirol vom Ehemann des Opfers über den Angriff informiert. Curtis versuchte offenbar, den Bären von seiner Frau wegzujagen. Der Bär habe aber erst von ihr abgelassen, als Curtis auf ihn schoss. «Dann versuchte Curtis, seine Frau zu reanimieren, aber sie hatte keinen Puls», erzählt Esquirol. Laut Esquirol hat Blais neunjähriger Sohn Eli den Angriff von der Hütte aus gesehen.

Attacke nicht provoziert – tödliche Angriffe selten

Der Vater ist überrascht von der Attacke. Offenbar seien Bären keine Seltenheit in diesem Gebiet aber sie seien bisher immer friedlich gewesen. Die Familie habe den Bären weder einen Grund gegeben, zu bleiben, noch wären die Tiere je provoziert oder wütend gewesen. Bisher seien sie immer weggerannt. Wahrscheinlich habe Stephanie den Bären gar nicht gesehen.

Ein Naturschutzbeauftragter bestätigte Hubert Esquirol, dass der Bär bei diesem Angriff nicht provoziert worden sei. Ausserdem sei das Tier sehr wahrscheinlich nicht hungrig gewesen. Sein Magen war offenbar mit Beeren gefüllt. Seit 1983 habe es in der Provinz Saskatchewan keinen tödlichen Angriff eines Bären mehr gegeben, hiess es von der Polizei.

Für die Familie der Kanadierin wurde eine Spendenkampagne im Internet ins Leben gerufen. Sie trägt den Namen «Stephanie Blais Memorial Fund». Über 70'000 US Dollar wurden bereits gespendet. Hubert Esquirol beschreibt seine Tochter gegenüber «650 CKOM» als einen Menschen, der von vielen respektiert und geliebt wurde: «Stephanies Mutter hatte ein sehr gutes Herz, welches Stephanie geerbt hat. Alle haben immer gesagt, wie sanft, grosszügig und liebenswürdig sie war. Sie war eine grossartige Mutter.»

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