Politik-Beben in Grossbritannien: Die umstrittene britische Innenministerin Suella Braverman (43) ist britischen Medien zufolge von Premierminister Rishi Sunak (43) entlassen worden. Das berichteten unter anderem die Sender BBC und Sky News am Montag unter Berufung auf Regierungsquellen. Ihr Nachfolger wird der amtierende Aussenminister James Cleverly. Der ehemalige Premierminister Grossbritanniens David Cameron übernimmt das Amt des Aussenministers, wie Downing Street um 11 Uhr bekannt gab.
Die unerwartete Ernennung des ehemaligen Premierministers erfolgte, nachdem James Cleverly zu ihrem Nachfolger ernannt wurde, wodurch der Spitzenposten im Aussenministerium frei wurde.
In einer Erklärung der Downing Street heisst es: «Der König hat die Ernennung von David Cameron zum Staatssekretär für auswärtige Angelegenheiten, Commonwealth und Entwicklung mit Freude genehmigt.»
Grosse Umgestaltung nach Entlassung
Die Rechtsaussen-Politikerin im Kabinett des konservativen Premierministers Sunak hatte zuletzt immer wieder für Aufsehen gesorgt. Unter anderem bezichtigte sie die Polizei, auf dem linken Auge blind zu sein und Rechtsbrüche durch propalästinensische Demonstranten zu dulden.
Sie hatte die Demonstranten in den letzten Tagen als «propalästinensische Meute» bezeichnet. Und hatte dieser «Meute» und den «Islamisten» in ihren Reihen vorgeworfen, regelrechte «Hass-Märsche» durch London zu organisieren, die man verbieten müsse. Die in einem Gastbeitrag in der «Times» vorgebrachten Vorwürfe hatte sie ohne Abstimmung mit dem Büro des Regierungschefs veröffentlicht, wie ein Sprecher Sunaks vergangene Woche bestätigt hatte.
Spekuliert wurde, dass sie sich mit der Kritik an der Polizei und anderen rechtspopulistischen Äusserungen als Kandidatin des rechten Parteiflügels positionieren und womöglich ihren Rauswurf sogar absichtlich herbeiführen wollte. Die Entlassung Bravermans dürfte Einschätzungen zufolge mit einer grösseren Kabinettsumbildung einhergehen. Spekuliert wurde, Aussenminister James Cleverly könnte auf ihren Posten nachrücken. Dies wurde kurze Zeit später auch bestätigt. (SDA)