Sie sollen würdig beigesetzt werden
Gehirne aus Hitlers Folterkammer gefunden

Da werden Erinnerungen an die furchtbaren medizinischen Experimente wach: In München sind bei Sanierungsarbeiten Gehirne von Holocaust-Opfern aufgetaucht. Die Forscher sind entsetzt.
Publiziert: 01.09.2016 um 22:36 Uhr
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Aktualisiert: 05.10.2018 um 06:42 Uhr
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Hölle auf Erden: das Konzentrationslager in Auschwitz.
Foto: Keystone

Während des Zweiten Weltkrieges führten Hitlers Ärzte brutale Versuche an Menschen durch. Dabei mussten die Opfer grausame Qualen erleiden. Besonders gefürchtet war damals Lagerarzt Josef Mengele (1911-1979). Wegen seiner medizinischen Verbrechen wurde er der «Todesengel von Auschwitz» genannt. Viele Körperteile landeten nach den Operationen bei wissenschaftlichen Instituten.

Nun sind solche Teile aus Hitlers Horrorkabinett aufgetaucht. Gefunden wurden sie vor einem Jahr im Max-Planck-Institut für Psychiatrie in München. Das machten nun israelische Medien publik.

Bei den Funden handelt es sich um Dutzende von Gehirnen sowie Hirnteilen.

Eine Arbeitsgruppe versucht, die Körperteile zu identifizieren. Ziel ist es, die Körperreste würdig in einem Massengrab zu beerdigen. So hat man es auch schon mit früher gefundenen Leichenteilen gemacht.

Die Untersuchungen dürften voraussichtlich Monate oder sogar Jahre dauern.

Das Institut ist entsetzt über den Fund im eigenen Haus. Es schreibt auf der Homepage: «Dieses dunkle entsetzliche Kapitel in der Geschichte unseres Vorgänger-Instituts, der Deutschen Forschungsanstalt für Psychiatrie, erfüllt uns mit tiefer Scham.» Man werde die Öffentlichkeit über den Verlauf der Untersuchungen weiterhin informieren.

Gemäss Angaben des Instituts gehören die Teile zum Nachlass des Arztes und Hirnforschers Julius Hallervorden (1882-1965).

Am Kaiser-Wilhelm-Institut für Hirnforschung (KWI) in Berlin wurden von 1940 bis 1945 Hunderte Gehirne von Opfern des gleichzeitig stattfindenden Massenmordes an psychisch Kranken und geistig Behinderten wissenschaftlich untersucht.

Das Max-Planck-Institut für Psychiatrie schreibt: «Forscher des KWI für Hirnforschung wie Julius Hallervorden, der ab 1938 am KWI arbeitete, haben sich damit in unvorstellbarer Weise zu Mitschuldigen eines organisierten Krankenmordes gemacht.» (gf)

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