Sie soll in Kambodscha Leihmütter vermittelt haben
18 Monate Haft für Australierin (49)

Tammy Davis-Charles (49) wurde in Phnom Penh zu 18 Monaten Gefängnis verurteilt. Die Australierin soll westlichen Paaren mittels Leihmütter zu Kindern verholfen haben. Das ist in Kambodscha verboten.
Publiziert: 03.08.2017 um 07:35 Uhr
|
Aktualisiert: 12.09.2018 um 06:46 Uhr
Tammy Davis-Charles wurde zu 18 Monaten Gefängnis verurteilt.
Foto: AP Photo/Heng Sinith

Wegen illegaler Geschäfte bei der Vermittlung von Leihmüttern in Kambodscha ist Tammy Davis-Charles (49) zu eineinhalb Jahren Haft verurteilt worden. Die australische Krankenschwester wurde am Mittwoch von einem Gericht in der Hauptstadt Phnom Penh für schuldig befunden, Papiere gefälscht zu haben.

Tammy Davis-Charles (49) wird zum Gericht in Phnom Penh chauffiert.
Foto: Reuters/Samrang Pring

Sie wurde im letzten November in Phnom Penh verhaftet. Danach sass sie für neun Monate in Untersuchungshaft. Nun muss sie für weitere 18 Monate ins Gefängnis.

Zudem muss Davis-Charles eine Geldstrafe in Höhe von umgerechnet 825 Euro zahlen. Zusammen mit ihr wurden auch zwei Frauen aus Kambodscha zu jeweils 18 Monaten Haft verurteilt. 

Sie streitet alles ab

Die 49-Jährige hatte mit den beiden Frauen eine kleine Klinik betrieben. Während des Prozesses hatte Davis-Charles immer wieder betont, dass sie keine Eltern rekrutiert habe. Sondern lediglich geschaut habe, dass die Frauen sicher und medizinisch versorgt seien.

Die Australierin war zusammen mit zwei weiteren Frauen aus Kambodscha angeklagt.
Foto: Heng Sinith

Nach der Verurteilung ist die Frau aus Melbourne dann auch in Tränen ausgebrochen. Sie hatte bis zu letzt an einen Freispruch geglaubt, so ihre Anwältin nach der Verhandlung, wie «The Australien» schreibt.

Leihmutterschafts-Geschäft boomt in Kambodscha

Kambodscha gehörte über Jahre hinweg zu einem der wichtigsten Ziele von westlichen Paaren, die keine eigenen Kinder bekommen können. Besonders in Australien war das Land beliebt. Mit der Vermittlung von Leihmüttern, die gegen Geld eine befruchtete Eizelle austrugen oder über eine Samenspende schwanger wurden, machten verschiedene Organisationen gute Geschäfte. Nach der Geburt gaben sie das Kind dann zur Adoption frei.

Zwischenzeitlich hatte Kambodscha das kommerzielle Geschäft mit Leihmüttern untersagt. Inzwischen wurde das Verbot aber wieder gelockert. Künftig müssen Männer mit einem DNA-Test vor Gericht nachweisen, dass sie der leibliche Vater eines Neugeborenen sind. Nur dann sollen ausländische Paare das Land mit dem Adoptivkind verlassen können. (SDA/nbb)

Fehler gefunden? Jetzt melden
Was sagst du dazu?