Wegen illegaler Geschäfte bei der Vermittlung von Leihmüttern in Kambodscha ist Tammy Davis-Charles (49) zu eineinhalb Jahren Haft verurteilt worden. Die australische Krankenschwester wurde am Mittwoch von einem Gericht in der Hauptstadt Phnom Penh für schuldig befunden, Papiere gefälscht zu haben.
Sie wurde im letzten November in Phnom Penh verhaftet. Danach sass sie für neun Monate in Untersuchungshaft. Nun muss sie für weitere 18 Monate ins Gefängnis.
Zudem muss Davis-Charles eine Geldstrafe in Höhe von umgerechnet 825 Euro zahlen. Zusammen mit ihr wurden auch zwei Frauen aus Kambodscha zu jeweils 18 Monaten Haft verurteilt.
Sie streitet alles ab
Die 49-Jährige hatte mit den beiden Frauen eine kleine Klinik betrieben. Während des Prozesses hatte Davis-Charles immer wieder betont, dass sie keine Eltern rekrutiert habe. Sondern lediglich geschaut habe, dass die Frauen sicher und medizinisch versorgt seien.
Nach der Verurteilung ist die Frau aus Melbourne dann auch in Tränen ausgebrochen. Sie hatte bis zu letzt an einen Freispruch geglaubt, so ihre Anwältin nach der Verhandlung, wie «The Australien» schreibt.
Leihmutterschafts-Geschäft boomt in Kambodscha
Kambodscha gehörte über Jahre hinweg zu einem der wichtigsten Ziele von westlichen Paaren, die keine eigenen Kinder bekommen können. Besonders in Australien war das Land beliebt. Mit der Vermittlung von Leihmüttern, die gegen Geld eine befruchtete Eizelle austrugen oder über eine Samenspende schwanger wurden, machten verschiedene Organisationen gute Geschäfte. Nach der Geburt gaben sie das Kind dann zur Adoption frei.
Zwischenzeitlich hatte Kambodscha das kommerzielle Geschäft mit Leihmüttern untersagt. Inzwischen wurde das Verbot aber wieder gelockert. Künftig müssen Männer mit einem DNA-Test vor Gericht nachweisen, dass sie der leibliche Vater eines Neugeborenen sind. Nur dann sollen ausländische Paare das Land mit dem Adoptivkind verlassen können. (SDA/nbb)