17 Tage und 1600 Kilometer. So lange dauerte die Trauerphase eines Orca-Weibchens an der US-Westküste. Nun konnte die Mutter endlich loslassen und ihr verstorbenes Baby, das sie während dieser Zeit mit sich trug, dem Ozean überlassen. Das Junge sank daraufhin auf den Grund des Meeres.
Das Orca-Weibchen hatte am 24. Juli ein Junges geboren, das bereits eine Stunde später wieder verstarb. Daraufhin schleppte sie den leblosen Körper auf ihrem eigenen durchs Wasser und schob ihn immer wieder an die Wasseroberfläche.
Die letzten drei Jahre hat kein Junges überlebt
«Die Trauerphase ist vorbei», teilen die erleichterten Experten am Wal-Forschungszentrum im US-Bundesstaat Washington mit. Das Weibchen sei dabei beobachtet worden, wie es «energisch» auf Lachsjagd gegangen sei. Es fresse wieder und spiele auch mit seinen Artgenossen.
Dass Schwertwale oder Delfine ein totes Jungtier über mehrere Tage mit sich tragen, ist nichts Ungewöhnliches. Sie haben eine besonders starke Beziehung zu ihrem Nachwuchs. In der Regel ist die Trauerphase aber nach spätestens einer Woche vorbei.
Die Lage für die Orcas ist dramatisch: Laut den Experten sind in der Gegend in den letzten zwei Jahrzehnten etwa zwei Drittel des Nachwuchses gestorben – vor allem wegen der zurückgehenden Lachs-Bestände. In den vergangenen drei Jahren habe kein Junges überlebt. (rey)