Sie nehmen Dutzende Geiseln
Neuer Angriff von Boko Haram in Kamerun

Yaounde – Kämpfer der nigerianischen Islamistengruppe Boko Haram haben bei einem Angriff im Nachbarland Kamerun nach Polizeiangaben mindestens 60 Geiseln genommen. Die Boko-Haram-Kämpfer hätten am Sonntag in der Gegend von Tourou im Norden des Landes zwei Dörfer überfallen.
Publiziert: 18.01.2015 um 19:03 Uhr
|
Aktualisiert: 01.10.2018 um 00:59 Uhr

Dabei steckten sie Häuser in Brand und zogen dann mit etwa 60 Geiseln ab, wie ein Polizeibeamter der Nachrichtenagentur AFP sagte. Bei den Geiseln handle es sich zumeist um Frauen und Kinder. Bei dem Angriff seien auch mehrere Personen getötet worden, führte der Polizeibeamte aus, ohne nähere Angaben machen zu können. Die kamerunische Armee habe einen Einsatz begonnen.

Es handelte sich um den schwersten Angriff von Boko Haram im Norden Kameruns. Seit Monaten kommen die militanten Islamisten immer wieder über die Grenze und verüben Gewalttaten.

Boko Haram hat in den vergangenen Jahren häufig vor allem junge Menschen verschleppt. Jungs wurden Sicherheitsexperten zufolge als Kämpfer zwangsrekrutiert, Mädchen in die Sexsklaverei gezwungen. International schockierte insbesondere die Verschleppung von 200 Schülerinnen im April.

Gleichzeitig verübt die Miliz auch immer wieder schwere Anschläge. Am Sonntag wurden im Nordosten Nigerias bei einem Selbstmordangriff vier Menschen getötet und 35 verletzt, wie die Polizei mitteilte. Zu der Tat bekannte sich niemand. Der Verdacht fiel aber auf Boko Haram.

Boko Haram kämpft seit rund sechs Jahren für die Errichtung eines islamischen Gottesstaats im mehrheitlich muslimischen Norden Nigerias an der Grenze zu Tschad, Kamerun und Niger. In dem Konflikt wurden bereits mehr als 13'000 Menschen getötet und 1,5 Millionen weitere vertrieben.

Zuletzt hatte die islamistische Miliz ihre Angriffe auch auf den äussersten Norden Kameruns ausgeweitet. Der Tschad schickte daher am Freitag Truppen nach Kamerun, um dem Nachbarland zu Hilfe zu kommen. Am Samstag trafen ein Konvoi aus 400 Militärfahrzeugen sowie mehrere Kampfhelikopter aus dem Tschad ein.

Fehler gefunden? Jetzt melden