Sie liess Trumps Russen-Connection auffliegen
Der lange Schatten der Sally Yates

Eine aufrichtige Juristin wird zur grossen Gefahr für US-Präsident Donald Trump.
Publiziert: 15.02.2017 um 18:07 Uhr
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Aktualisiert: 12.10.2018 um 16:15 Uhr
Peter Hossli
Die Staatsanwältin Sally Yates eröffnete am 12. Januar eine Untersuchung gegen Michael Flynn. Sie wollte wissen, ob er als Privatmann diplomatische Tätigkeiten unternahm, was in den USA illegal ist. Am 30. Januar entliess Donald Trump sie.
Foto: Pablo Martinez Monsivais

Rache ist bekanntlich süss. Und Rache scheint einer der Treiber zu sein rund um die Russen-Connection von US-Präsident Donald Trump (70).

Eine zentrale Figur ist Sally Yates (56), Juristin aus Atlanta und seit 1989 tadellos als Staatsanwältin für die US-Regierung tätig. Zuletzt als kommissarische Justizministerin – als höchste Juristin Amerikas.

Am 30. Januar entliess sie US-Präsident Trump. Angeblich, weil Yates sich weigerte, Trumps Einreisestopp für Bürger aus sieben mehrheitlich muslimischen Ländern umzusetzen (BLICK berichtete).

Doch nun erhält die Entlassung von Yates eine weit brisantere Bedeutung. Der Verdacht liegt nahe, dass Trump sie zurückbinden wollte. Um die Russen-Connection zu vertuschen.

Bereit am 12. Januar leitete Yates eine Untersuchung gegen Ex-General Michael Flynn (58) ein. Damals war Barack Obama (55) noch US-Präsident und Flynn ein Privatmann mit der Aussicht, unter Trump Nationaler Sicherheitsberater zu werden.

Yates vermutete, Flynn habe ein Verbrechen begangen. Gemäss «Logan Act» ist es  Amerikanern untersagt, sich als Privatperson diplomatisch zu betätigen.

US-Präsident Donald Trump bei einem Treffen mit Einzelhandelsvertretern am Mittwoch, 15. Februar 2017.
Foto: AP Photo/Evan Vucci

Flynn hat sie angelogen

Genau das tat Flynn Ende Dezember. Er telefonierte mit dem russischen Botschafter in den USA, mit Sergei Kisljak (66). Die beiden redeten über die US-Sanktionen gegen Russland. Später sagte Flynn, das Telefonat sei belanglos gewesen.

Nur: Es wurde aufgezeichnet. Justizministerin Yates las das Transkript. Sie merkte, Flynn hatte sie angelogen.

Am 26. Januar – Trump ist mittlerweile US-Präsident – warnte Yates den Anwalt des Weissen Hauses, Flynn sage nicht die Wahrheit. Sie habe angeordnet, die Verbindungen zwischen Flynn und der russischen Regierung zu untersuchen. Vier Tage später feuerte sie Trump.

Wollte Trump eine ihm gefährliche Beamtin kaltstellen? Und die gefährliche Russia Connection unter den Teppich kehren?

Es gelang ihm nicht. Seit Wochen tröpfeln Informationen über das Gespräch zwischen Flynn und Kisljak an die Öffentlichkeit – und zwar aus Kreisen des Justizministeriums.

Leck im Justizministerium

Die Vermutung liegt nahe, dass die aufrichtige Juristin Yates die Medien informiert, damit echte Verbrechen aufgedeckt werden.

Oder aber Beamte im Justizministerium sühnen die Entlassung von Yates.

Am Montag berichtete die «Washington Post», das Justizministerium glaube, Flynn könne von Russland erpresst werden.

Das war zu viel. Flynn musste gehen. Trump gestand, er hab schon seit zwei Wochen gewusst, dass Flynn ihn angelogen habe.

Los ist Trump die russische Hypothek damit nicht. Die «New York Times» berichtete heute, Trumps Berater seien während des Wahlkampfs mit russischen Spionen in Kontakt gewesen. Erneut liessen Beamte aus dem US-Justizministerium die Informationen durchsickern.

Obwohl er vor über zwei Wochen entlassen hat, liegt der lange Schatten von Sally Yates weiter über Trump.

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