Zehntausende pilgern derzeit zu Schwester Wilhelmina, wollen die Nonne sehen und berühren. Obwohl diese seit vier Jahren tot ist.
Wilhelmina Lancaster starb 2019 im Alter von 95 Jahren in einem ländlichen Kloster im US-Bundesstaat Missouri. Sie ist eine der Gründerinnen des Klosters. Nun, vier Jahre nach ihrem Tod wurde sie exhumiert – wie es für Gründerinnen üblich ist, um zu ihrer letzten Ruhestätte in einer Klosterkapelle gebracht zu werden.
Da folgte die grosse Überraschung.
Als Nonnen den Sarg aus der Erde hoben, fanden sie darin nicht etwa nur noch Knochen – sondern einen fast völlig unversehrten Leichnam. Und das, obwohl er nicht einbalsamiert wurde und obwohl der Sarg einen Riss hatte, durch den Feuchtigkeit hatte eindringen können.
Bei der Exhumierung hatten die Schwestern skelettierte Überreste von rund 10 Kilo erwartet, stattdessen hoben sie eine Leiche an, die «zwischen 80 und 90 Pfund» (etwa 41 Kilo) wog, wie die Äbtissin erzählte.
Ihr Leichnam soll in eine Glasvitrine gelegt werden
Jetzt ist die Aufregung gross. Wie der «Spiegel» schreibt, werden im Katholizismus Körper, die dem Verwesungsprozess trotzen, als «unverweslich» angesehen. Nun strömen Zehntausende ins Kloster, um die Nonne zu sehen und zu berühren.
Der Körper der Nonne wurde nun mit einem schützenden Wachs überzogen. Bald soll Wilhelmina Lancaster in einer Glasvitrine ausgestellt werden.
«Es ist ein wahres Wunder»
Doch wissenschaftlich gesehen ist die intakte Leiche von Schwester Wilhelmina wohl gar nicht so spektakulär. Laut Rebecca George, Dozentin für Anthropologie an der Western Carolina University in North Carolina, verfallen menschliche Überreste wegen diverser Faktoren unterschiedlich schnell. Ein Ausbleiben der Zersetzung auch Jahre später sei nicht allzu selten.
Für die Gläubigen kein Grund, davon nicht berührt zu sein. Besucherin Rita Cospelich sagt zu einem lokalen TV-Sender: «Als ich das Kloster betrat, hatte ich einfach das Gefühl, die Gegenwart Gottes zu spüren. Es ist ein wahres Wunder. Das glaube ich wirklich.» (neo)