Hoda Muthana (24) schloss sich 2014 dem Islamischen Staat (IS) an. Jetzt gehört sie zu rund 1500 ausländischen Frauen und Kindern, die von Kurden im Flüchtlingslager Al-Hul festgehalten werden. Die IS-Braut hat sich in einem Interview der britischen Zeitung «Guardian» zu Wort gemeldet und ihre Hoffnung geäussert, in die USA zurückkehren zu können. Ihre Begründung: Sie sei online radikalisiert worden und bereue nun ihren Entscheid, sagte Muthana, die einen 18 Monate alten Sohn bei sich hat.
Doch von einer Rückkehr will US-Aussenminister Mike Pompeo nichts wissen. Er erklärte, bei Muthana handle es sich «nicht um eine US-Bürgerin, und sie wird nicht in die Vereinigten Staaten hineingelassen». Sie habe keinen gültigen US-Pass und kein Anrecht auf einen solchen. Die Frau verfüge auch nicht über ein Visum, um in die Vereinigten Staaten einzureisen. «Wir raten weiter allen US-Bürgern, nicht nach Syrien zu reisen», betonte Pompeo.
Muthana hatte vor ihrer Reise nach Syrien im US-Staat Alabama gelebt. Nach Angaben ihres Anwalts wurde sie aber in den Vereinigten Staaten geboren – und habe somit Anrecht auf eine Rückkehr.
Muthana heiratete im Jahr 2018 einen IS-Kämpfer
Auch US-Präsident Donald Trump bleibt hart. Er schrieb am Mittwoch im Kurzbotschaftendienst Twitter, er habe Pompeo angewiesen, Muthana «nicht zurück ins Land zu lassen».
Die 24-Jährige reiste nach eigenen Angaben 2014 über die Türkei nach Syrien in die damalige IS-Hochburg Al-Rakka, wo sie einen australischen Dschihadisten heiratete. Als dieser getötet wurde, heiratete sie einen Tunesier, der bei der Schlacht um Mossul im Nordirak fiel. 2018 ging sie eine dritte Ehe ein: Dieses Mal war ein syrischer IS-Kämpfer ihr Auserwählter.
Pikant: In sozialen Medien verbreitete Muthana IS-Propaganda und wiegelte Anhänger auch gegen die USA auf. Sie zählte zu den prominentesten IS-Agitatoren. Muthana gibt jetzt an, dass andere ihren Twitter-Account geführt hätten. Sie beschreibt sich als Opfer von Gehirnwäsche und sagt, sie schäme sich heute für ihre Unterstützung für die Islamisten.
KKS will Schweizer Dschihadreisende auch nicht zurücknehmen
US-Präsident Donald Trump hatte europäische Länder am Wochenende via Twitter dazu aufgerufen, mehr als 800 in Syrien gefangene IS-Kämpfer zurückzunehmen und vor Gericht zu stellen. Falls die Verbündeten nicht reagierten, seien die USA gezwungen, die Kämpfer auf freien Fuss zu setzen. Diese sind allerdings nicht in US-Gewahrsam, sondern in der Gewalt kurdischer Kräfte.
Auch die Schweiz wäre von Dschihad-Rückkehrern betroffen. Justizministerin Karin Keller-Sutter stellte sich in einem Gespräch mit dem Westschweizer Radio RTS Anfang Woche gegen ihre Einreise. «Ich würde es bevorzugen, wenn sie vor Ort beurteilt würden», sagte Keller-Sutter. Absolute Priorität habe für sie die Sicherheit der Schweizer Bevölkerung und dann auch die Sicherheit der Schweizer Einsatzkräfte. Da stelle sich die Frage, ob man Schweizer einer Gefahr aussetzen könne für Leute, die freiwillig ausgereist seien, um in Syrien und Irak Krieg zu führen. (nim/SDA)
Der Zürcher Rechtspsychologe Jérôme Endrass ist davon überzeugt, dass man IS-Sympathisanten nach verbüsster Strafe wieder auf die richtige Bahn zurückbringen kann.
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Seit Donald Trump 2016 zum 45. Präsident der Vereinigten Staaten gewählt wurde, wirbelt er die internationale Politik durcheinander. Bleiben Sie auf dem Laufenden mit allen Bildern, News & Videos aus den USA.
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