Sie hatte keine Chance: In Boston (USA) ist die Schweizer Chirurgin Anita Kurmann (38) tödlich mit dem Velo verunglückt, als sie von einem schweren Sattelschlepper überfahren wurde. Der Chauffeur machte sich erst aus dem Staub, meldete sich aber später bei der Polizei.
Der Unfall passierte am Freitag um sieben Uhr an der viel befahrenen Kreuzung zwischen der Massachusetts Avenue und der Beacon Street. Ein Augenzeuge sagte zur Zeitung «Boston Globe»: «Ich rannte zu ihr, aber sie war schon tot.»
Anita Kurmann lebte seit drei Jahren in Boston, wo sie für die Harvard-Universität und das Beth Israel Deaconess Medical Center forschte. Ihre Aufgabe: Aus embryonalen Stammzellen Schilddrüsengewebe produzieren.
Ihr Tod hinterlässt eine grosse Lücke. Darrell Kotton, Laborleiter an der Universität, ist des Lobes voll über ihre Forschungsarbeit: «Sie gab alles in ihrem Job und holte auch aus ihrem Team das Beste heraus.»
Anita Kurmann hatte in Basel Medizin studiert und arbeitete vor dem Umzug nach Boston am Berner Inselspital in der Viszeralchirurgie als Oberärztin. Bald hätte sie in die Schweiz zurückkehren sollen. Darrell Kotton schreibt in einem Brief an die Mitarbeiter: «Weil sie Prahlerei hasste, wussten viele hier in Boston gar nicht, dass sie Ende Jahr in Bern Chefin der Endokrinen Chirurgie geworden wäre.»
Auch am Berner Inselspital herrscht Fassungslosigkeit. Daniel Candinas, Direktor der Universitätsklinik für Viszerale Chirurgie und Medizin, informierte gestern die Belegschaft: «Anita Kurmann stand kurz vor der Habilitation und war ohne Zweifel auf dem Weg zu einer herausragenden akademischen Laufbahn an unserer Universitätsklinik.»