Die Asylbehörden auf den Philippinen müssen sich mit einem besonderen Dossier befassen: Eine iranische Miss hat ein Asylgesuch gestellt, weil sie in ihrer Heimat die Todesstrafe fürchtet.
Bahareh Zare Bahari (31) hatte im vergangenen Jahr an der Miss-Intercontinental-Wahl in Manila teilgenommen und dabei eine Fahne mit dem Konterfei des iranischen Kronprinzen Reza Pahlavi (58) geschwenkt. Der iranische Regimekritiker Pahlavi ist der älteste Sohn des ehemaligen Schahs von Persien, der bei der islamischen Revolution 1979 vertrieben worden war.
Hängen, erschiessen oder steinigen
Die Miss, die sich auch für Frauenrechte einsetzt, lebt auf den Philippinen, wo sie seit 2014 Zahnmedizin studiert. Nachdem die Iraner das Bild von ihr mit der Fahne gesehen hatten, schrieben sie die Miss via Interpol zur Fahndung aus. Darauf wurde Bahareh Zare Bahari bei der Einreise auf dem Ninoy-Aquino-Flughafen in Manila verhaftet.
Sie wird nun seit einer Woche am Flughafen festgehalten. Sie befürchtet, dass sie die philippinischen Behörden an den Iran ausliefern könnten. Sie bibbert: «Wenn sie mich ausliefern, werden sie mich mindestens 25 Jahre ins Gefängnis stecken, wenn nicht sogar zum Tode verurteilen.»
Iran geht mit seinen Gefangenen nicht zimperlich um. Die häufigste Exekutionsmethode ist Hängen, Verurteilte werden aber auch erschossen oder sogar gesteinigt.
Ihrem Volk eine Stimme geben
Zu ihrer Aktion auf der Missen-Bühne sagt sie: «Ich habe das Foto von Pahlavi gezeigt, um meinem Volk, das alle Medien ignorieren, eine Stimme zu geben.» Sie bezeichnet den Fall gegenüber dem britischen «Telegraph» als «grosse Lüge».
Der Asylantrag wird zurzeit vom Justizministerium geprüft. In einem Video auf Twitter fleht sie den philippinischen Präsidenten Rodrigo Duterte (74) an, sich für sie einzusetzen: «Ich habe keine Vergehen begangen, das ist ein Spiel des iranischen Regimes.»(gf)