Fremden Männern die Hand zu geben ist im Iran für gläubige islamische Frauen, besonders für Spitzenpolitikerinnen, ein absolutes Tabu. Barbara Hendricks war in Berlin mit der iranischen Politikerin Massumeh Ebtekar zusammengetroffen, die Vizepräsidentin und Leiterin der Umweltbehörde ihres Landes ist. Der staatliche iranische Fernsehsender IRIB berichtete daraufhin, Ebtekar habe in Deutschland einem Mann die Hand gegeben.
Ebtekar hätte zurücktreten müssen
Der Bericht und eine Videoaufnahme sorgten für Aufregung in iranischen Medien und sozialen Netzwerken. Ebtekar, eine Vertraute von Präsident Hassan Ruhani, hätte bei einem Handschlag mit einem Mann definitiv zurücktreten müssen.
Die Agentur Tasnim stellte aber am Freitag klar, dass Hendricks eine Frau sei, obwohl sie auf den Aufnahmen «wie ein Mann aussieht».
Nach ihrer Schlappe bei den iranischen Parlamentswahlen im Februar befürchten die Erzkonservativen und Hardliner nächstes Jahr im Mai eine erneute Wiederwahl Ruhanis. Dies würde sie über Jahre hinaus ins politische Abseits bringen. Daher nutzen sie - besonders mit ihnen nahestehenden Medien wie IRIB - jede Gelegenheit, um gegen Ruhani und seine Regierung Stimmung zu machen. (sda/gru)