«Sie als Frau, seien Sie still!»
Türken-Vize rastet im Parlament aus

Bülent Arinc (67), stellvertretender Ministerpräsident der Türkei, bringt die Frauen des Landes mit seinen Macho-Sprüchen gegen sich auf.
Publiziert: 30.07.2015 um 02:05 Uhr
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Aktualisiert: 30.09.2018 um 22:22 Uhr
Der stellvertretende türkische Ministerpräsident Bülent Arinc findet, dass Frauen möglichst wenig reden, lachen und sich in der Öffentlichkeit sittsam kleiden sollten.
Foto: Keystone

Die feine türkische Art war das nicht...

Der stellvertretende Ministerpräsident Bülent Arinc hat erneut mit einer verbalen Entgleisung gegen Frauen für Furore gesorgt.

Bei der Parlamentsdebatte zu den Einsätzen der Armee gegen die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) sowie gegen militante Kurden war Arinc am Mittwoch gerade dabei, die Angriffe auf Kurden-Stellungen im Irak zu verteidigen, als eine Abgeordnete der Kurden-Partei HDP ihn lautstark kritisierte. «Seien Sie still!», sagte Arinc zu der Abgeordneten, «Sie als Frau, seien Sie still!»

Die Parlamentsdebatte wurde live im Fernsehen übertragen und führte prompt zu scharfer Kritik. Die Kurden-Partei HDP und auch die säkulare Oppositionspartei CHP forderten eine Entschuldigung von Arinc.

«Wir als CHP verurteilen diese sexistischen, diskriminierenden und beleidigenden Kommentare scharf», erklärte Vize-Parteichefin Selin Sayek Böke. Solch eine Äusserung, die die Frauenrechte verletze, unter dem «Dach des Parlaments» zu tätigen, sei «inakzeptabel». Ebenfalls erbost äusserte sich eine HDP-Abgeordnete.

Die von Arinc zurechtgewiesene Parlamentarierin Nursel Aydogan sagte, sie nehme die Äusserung «nicht persönlich». Sie sei vielmehr eine «Beleidigung aller Frauen», inklusive der eigenen Abgeordneten von Arincs Partei AKP.

Im Internet entbrannte unter den Schlagwörtern #BirKadinOlarakSusmayacagiz (Wir Frauen werden nicht still sein) und #KadinDusmaniArinc (Arinc ist ein Feind der Frauen) eine heftige Debatte.

Es war nicht die erste Äusserung des Vize-Regierungschefs über Frauen, die für Ärger sorgte: Vor rund einem Jahr zog er mit der Forderung, Frauen sollten sich in der Öffentlichkeit sittsam kleiden und nicht laut lachen, die Kritik von Frauengruppen und der Opposition auf sich. (SDA/F.S.)

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