Shitstorm gegen Italiens Innenminister
Salvini feiert Stunden nach dem Brücken-Horror

Während sich Italien nach der Katastrophe von Genua die Wunden leckt, vergnügt sich Innenminister Matteo Salvini beim Dinner mit Parteifreunden. Das kommt in Italien gar nicht gut an.
Publiziert: 16.08.2018 um 19:02 Uhr
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Aktualisiert: 14.09.2018 um 20:11 Uhr
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Italiens Innenminister Matteo Salvini vergnügte sich an einem Parteianlass in Messina.

Nach dem Brückeneinsturz von Genua (I) mit mindestens 38 Toten gab sich Italiens Innenminister Matteo Salvini (45) als Mann ganz im Dienste des Volkes. Vollmundig versprach er: «Bis Ende Jahr wird jeder eine neue Wohnung haben.»

Doch jetzt muss er sich den Vorwurf anhören, dass ihm das Schicksal der Genuesen doch nicht so nahe ging. Bilder auf sozialen Medien zeigen Salvini am Mittwochabend, wenige Stunden nach der Katastrophe, an einem Anlass seiner Partei Lega Nord in Messina. Gut gelaunt isst, trinkt und plaudert der Politiker mit Parteikollegen. Auf einem Foto hält er einen Kuchen, auf dem steht: «Die Mannschaft gewinnt.»

«In den fatalen Stunden lieber Spass mit Parteifreunden»

Geschmacklos, finden User in den sozialen Medien. «Warum ist der Minister nicht sofort nach Genua gegangen, warum hat er das politische Abendessen nicht abgesagt?», fragt einer. Salvini ist am Tag nach der Katastrophe nach Genua gereist.

Auch Politiker sind empört. So schreibt Matteo Orfini (43), Präsident der Demokratischen Partei: «Die mit öffentlichen Aufgaben betrauten Leute haben die Pflicht, diese mit Disziplin und Ehre zu erfüllen, heisst es in der Verfassung.» Die Fotos seien «eine Ohrfeige für den Schmerz unseres Landes und die Verleugnung dieses Prinzips».

Michele Anzaldi (58), ein weiterer Demokrat, geht laut «Repubblica» noch einen Schritt weiter: «Die weissen Hemden und die mit Fisch gefüllten Teller geben das Gefühl, dass ein Innenminister, der in den fatalen Stunden Genuas lieber Spass mit seinen Parteifreunden hat, zurücktreten sollte.» (rey)

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