Sexuelle Belästigung
Wall-Street-Boss muss junger Schwedin 18 Mio zahlen

Eine junge Schwedin hat ihren früheren Boss in einer Wall-Street-Firma wegen angeblicher sexueller Belästigung verklagt: Sie forderte 850 Millionen Dollar. Die Richter gaben ihr teilweise Recht - es reicht für 18 Millionen.
Publiziert: 30.06.2015 um 19:52 Uhr
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Aktualisiert: 05.10.2018 um 05:32 Uhr
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Hanna Bouveng (l) vor dem Gericht in Manhattan
Foto: AP

Dieser Prozess hat sich gelohnt: Hanna Bouveng aus Schweden bekommt von ihrem Ex-Chef und Eigentümer der New York Global Group 18 Millionen US-Dollar. Das entschieden am Montag die Richter in New York. Ursprünglich hatte die 25-Jährige 850 Millionen Dollar von Benjamin Wey gefordert. Doch nicht alle Anschuldigungen wollte das Gericht anerkennen.

Bouveng wirft Wey vor, seine Macht als Boss der Wall-Street-Firma missbraucht zu haben, um sie zu vier sexuellen Begegnungen zu zwingen. Als sie zu weiteren Handlungen nicht bereit war und er entdeckte, dass sie einen Freund hat, habe er ihr gekündigt.

Nackter Mann in ihrer Wohnung

Die Richter sprachen der jungen Frau zwei Millionen Dollar Entschädigung und 16 Millionen Dollar für die erlittene sexuelle Verfolgung, Rache und Verleumdung zu. Einen Übergriff und angeblich erlittene körperliche Verletzungen wollte die Jury hingegen nicht anerkennen.

Benjamin Wey (r) vor dem Gericht in Manhattan
Foto: AP

Bouveng schilderte vor Gericht, wie Wey kurz nach ihrem Eintritt in die Firma begann, sie immer wieder zum Sex aufzufordern. Vier Mal sei er damit tatsächlich erfolgreich gewesen. Sechs Monate später habe er sie jedoch gefeuert, als der Manager in der Wohnung, die er ihr finanziert hatte, einen nackten Mann fand. Zuvor soll sie seine Annäherungsversuche abgelehnt haben.

Er suchte sie in einem Café in Stockholm

Der 43-Jährige bezeichnete Bouveng später in seinem Blog unter anderem als «Prostituierte» und «Erpresserin», so Bouvengs Anwälte. An ihren Vater schrieb er diffamierende Emails. Als sie nach Schweden zurückgekehrt war, habe Wey das Café in Stockholm aufgesucht, in dem Bouveng als Kellnerin zu jobben begonnen hatte.

Sie stammt angeblich aus einer wohlhabenden Familie. Laut Aussage Weys habe sie ihn jedoch hinsichtlich ihrer Vorfahren belogen. Zudem habe sie über keinerlei relevantes Wissen verfügt, ehe sie in seiner Firma zu arbeiten begann. Schliesslich habe sie auf Grund ihres Lebensstils nicht die Leistungen erbringen können, die von ihr erwartet wurden.

Bouveng bleiben «nur» zwölf Millionen Dollar

Weys Anwalt hat angekündigt, das Urteil vor Gericht anzufechten. Die Kanzlei der Schwedin hat allerdings bereits Erfahrung mit spektakulären Fällen: Sie vertraten erfolgreich den US-Komiker Tracy Morgan im Prozess gegen den Handelsriesen Walmart. Im aktuellen Fall erhalten die Anwälte ein Drittel der Entschädigungssumme - Bouveng bleiben also «nur» noch zwölf Millionen Dollar. (pom)

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