Die Schauspieler-Agentur APA hat am Freitag ihren langjährigen Mitarbeiter Tyler Grasham gefeuert, nachdem mehrere Personen gegen ihn Vorwürfe wegen sexuellen Missbrauchs erhoben. Die Anschuldigungen kamen von ehemaligen Klienten des Agenten, allesamt junge Männer. Grasham vertrat hauptsächlich Schauspieler im Kindes- und Teenager-Alter.
Als Erster machte der 28-Jährige Blaise Godbe Lipman öffentlich Anschuldigungen, als er sich Anfang Woche via Facebook der #metoo-Bewegung anschloss und erzählte, vor zehn Jahren von einem APA-Agenten angefallen worden zu sein. Der Agent hätte ihn zuvor betrunken gemacht, gegen den Willen des Jungschauspielers, der unter anderem in den Serien «Weeds» und »Hawaii Five-O» auftrat und heute hinter der Kamera steht. Den Namen kommunizierte Lipman erst, als er von Grasham nach seinem Post auf Facebook «angestupst» wurde, was Lipman als «zu grosse Provokation» empfand. Lipman ist zudem überzeugt, dass es «unmöglich ist, dass APA nichts vom Verhalten ihres Angestellten wusste».
Mehr Opfer
Nachdem Lipmans Anschuldigungen von Medien aufgegriffen wurden, meldeten sich auch andere vermeintliche Opfer Grashams. Lucas Ozarowski erzählte, dass er von Grasham auch zum Alkoholtrinken gezwungen wurde, bevor ihm der Agent in die Hose fasste. Ozarowski riss sich los und verliess das Haus des Agenten, eine Hollywood-Karriere blieb ihm bislang verwehrt.
Am Freitag meldete sich noch Jordan Gavaris, der derzeit in der Serie «Orphan Black» zu sehen ist.
Kündigungen, Rauswurf
Nach den Anschuldigungen trennten sich erste Klienten von Grasham, unter anderem «Stranger-Things»-Star Finn Wolfhard. Auch APA reagierte schliesslich und feuerte Grasham am Freitag.
Blaise Godbe Lipman sagte, dass er nur wegen der Harvey-Weinstein-Enthüllungen hervorkam. In deren Rahmen haben diverse Schauspielerinnen, unter anderem Gwyneth Paltrow, Angelina Jolie, Kate Beckinsale, Heather Graham und Rose McGowan Anschuldigungen wegen sexuellen Missbrauchs gegen den Filmmogul erhoben, dessen Karriere sich davon nicht mehr erholen dürfte (BLICK berichtete).
Lipman schrieb, dass die positiven Effekte des Weinstein-Skandals seien, dass es «nicht mehr länger um Harvey» gehe. «Die Debatte dreht sich nun um die Grösse des Systems und wie dieses, das bisher seine Jäger beschützte, zerstört werden kann. Und es gibt den Opfern den Mut, hervorzukommen.»